Kritik zu Black Forest

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Schwarze Magie im schwarzen Wald: ein weiterer Versuch, das Genre des deutschen Horrorthrillers im Kino zu etablieren, diesmal von Drehbuchautor (»Großstadtrevier«) und Fernsehregisseur (»Zweikampf«) Gert Steinheimer

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Eine Clique von Freunden unternimmt einen gemeinsamen Urlaub in einem einsam gelegenen Haus am Waldrand: Unter den klassischen Ausgangssituationen des amerikanischen Horrorkinos dürfte diese wohl am geläufigsten sein. Von »Freitag, der 13.« über »Tanz der Teufel« bis »Cabin Fever« ist dichter Baumbestand in der Nähe renovierungsbedürftiger Hütten seit Jahrzehnten ein Garant für tote Teenager.

Nun ist Deutschland zwar für seine düsteren Wälder berühmt, aber nicht unbedingt für effektive Horrorfilme. »Black Forest« unternimmt nun den Versuch, auch hierzulande zusammenzuführen, was doch scheinbar so gut zusammenpasst. Und das sieht dann so aus: Zwei Pärchen im Alter von Mitte 20 haben für ein paar Tage ein einsames Ferienhaus im tiefsten Schwarzwald gemietet. Das Haus entpuppt sich als recht schäbige Unterkunft mit altertümlicher Aggregator-Stromversorgung, ohne Warmwasser und ohne Telefon. Als einer der jungen Männer einen defekten Fernseher entdeckt, versucht er, das Gerät wieder in Gang zu bringen, mit dem Ergebnis, dass auf dem Bildschirm immer wieder Sendungen erscheinen, die wie zufällige Empfangsausschnitte normaler Programme wirken, in Wahrheit aber von einer dunklen Macht gesendet werden...

»Black Forest«, das Kinodebüt von Gert Steinheimer, der als Drehbuchautor und Regisseur seit über zwanzig Jahren solide Fernseharbeit leistet, schwankt zwischen passablem Fernsehspielniveau und unfreiwillig komischer Plumpheit: Die ohnehin wenig originellen Todesarten kündigen sich gefühlte Ewigkeiten vorher an, und keine Story-Wendung hält eine Überraschung bereit. Wenn sich trotzdem so etwas wie Spannung einstellt, ist das vor allem den jungen, weitgehend unbekannten Darstellern zu verdanken, deren Natürlichkeit dem Geschehen momentweise eine durchaus furchterregende Authentizität verleiht.

Der anglophile Titel »Black Forest« deutet bereits an, wo Steinheimers Vorbilder zu suchen sind, und tatsächlich wimmelt es von Situationen, die wir vor allem aus dem amerikanischen Grusel- und Slasher-Kino kennen. Sich von den richtigen Vorbildern beeinflussen zu lassen, ist grundsätzlich kein Fehler. Nur sollte man dann auch in der Lage sein, die Versatzstücke zu einem sinnvollen Ganzen zu verbinden. Hier aber will trotz der Schlichtheit der Geschichte nichts so recht zusammenpassen, und selbst das zentrale »Mysterium« des Films, zunächst sorgsam aufgebaut, erweist sich am Ende als beliebig – auf eine irgendwie geartete Pointe wartet man vergeblich. »Dein Fernseher lügt«, hieß es vor nicht allzu langer Zeit in einer deutschen Mediensatire, und auch der TV-Mann Steinheimer will seinen Film nach eigener Aussage als kritischen Kommentar zur Manipulationsmacht des Fernsehens verstanden wissen. Das ist ein ziemlich hochtrabender Anspruch und angesichts des Ergebnisses eigentlich das Gruseligste an »Black Forest«.

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