Kritik zu 47 Meters Down: Uncaged

© Concorde Filmverleih

Panik hinter Taucherbrillen: Was als harmloser Ausflug beginnt, wird für vier Teenager zum Überlebenskampf, als sie ins Jagdrevier von Haien geraten

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Es wird viel geschrien in diesem Film, und zwar aus gutem Grund. Noch mehr aber wird geredet, und das leider ohne Sinn und Verstand. Papierne Nachdenklichkeit à la »Ich kann nichts sehen. Ich wünschte, ich könnte was sehen« oder mehrfach wiederkehrende Variationen des Dialogs »Wir werden sterben!« – »Nein, wir haben eine Chance. Wir dürfen nicht aufgeben!« treiben leider vielen Szenen die Spannung aus. Das ist durchaus schade, denn Johannes Roberts hat für seinen Film zwar nicht das Genre ­Haihorror neu erfunden, aber wenigstens einen faszinierenden Schauplatz gewählt, den seine Szenenbildner denn auch ansprechend gestaltet haben: eine versunkene Mayastadt als Unterwasserlabyrinth, samt geheimnisvollen Altären und makabren Grabstätten.

Der Horror geht freilich nicht von irgendeinem Fluch der Maya aus, sondern von den riesigen Haien, deren Jagdrevier die Ruinen sind. Mal wieder muss der »große Weiße« zur Verkörperung des bestialisch Bösen herhalten – immer aggressiv, immer hungrig. Hier schwimmt er im Kielwasser von Erfolgen wie »Open Water«, »The Shallows« oder eben Johannes Roberts' eigenem Überraschungserfolg von 2017, »47 Meters Down« – allesamt Filme, deren Thrill nicht zuletzt mit ihrem Minimalismus zu tun hat. 

In »47 Meters Down« hatten die beiden Heldinnen wenigstens noch einen schützenden Unterwasserkäfig um sich herum. Jetzt aber heißt es »Uncaged«: Vier Schülerinnen – gespielt von Newcomern, von denen aber Sistine Rose Stallone und Corinne Foxx immerhin berühmte Väter haben – unternehmen an der mexikanischen Küste einen Ausflug. Ganz spontan ergibt sich dabei ein Tauchgang, mit professionellem Gerät, doch ohne professionelle Führung. Noch bevor sie unter Wasser sind und die bislang unerforschte Mayastadt erkunden, wird der erste Logikballast mit großer Nonchalance über Bord geworfen. Das Labyrinth aus alten Mauern entfaltet zunächst eine ansprechend mysteriöse Atmosphäre, während die Toleranz des Betrachters jedoch immer weiter strapaziert wird. Die vier sehr unerfahrenen Taucherinnen, die uns nicht alle als Draufgängerinnen vorgestellt wurden, wagen sich da locker in so lange wie enge, verwinkelte Gänge. Als sie sich dann verirren, der Sauerstoff knapp wird und zudem die wirklich furchterregend aussehenden Haie (Mutationen?) sie für appetitlich befinden, ist natürlich alle Ausflugsheiterkeit perdu.

So manche Unwahrscheinlichkeit wäre zu verschmerzen – dank der guten visuellen Gestaltung, ein paar gelungenen Schockmomenten sowie dem bisweilen aufblitzenden sehr grimmigen und dabei angenehm selbstironischen Humor. Wie aber anfangs erwähnt, diskutieren die Mädchen ihre Situation mit enervierender Redundanz, trotz klobiger Taucherbrillen und knapper Sauerstoffreserven. Das erzeugt auf Dauer eine andere Art von Komik. Hinzu kommt die Stereotypie von Figuren und Rahmenkonflikten. Wenigstens erfrischt dieser weitgehend unbefriedigende Tauchtrip am Ende mit einem ziemlich grotesken Finale.

Meinung zum Thema

Kommentare

Tut mir leid, aber ich kann dieser Bewertung 0,0 zustimmen- bei solchen Filmen geht es nicht um Dialoge oder Realität und auch Humor ist mir niemals in den Sinn gekommen........dieser Film ist einfach nur klasse und hat 4,5 von 5 sternen verdient !!!

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