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Vorspiel für den nächsten Bond? Als CIA-Agent in Paris mischt Idris Elba eine Gruppe vermeintlicher Terroristen auf

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Während James Watkins' Actionfilm »Bastille Day«, der von einem CIA-Agenten auf Terroristenjagd in Paris handelt, stellt man sich unweigerlich eine Frage: Würde der Hauptdarsteller Idris Elba sich als nächster James Bond nicht doch ganz gut machen? Im vergangenen Herbst war Elba für die Rolle ins Spiel gebracht worden, wurde aber sogleich von Bond-Autor Anthony Horowitz als »nicht weltgewandt genug« und »zu sehr Straße« abgebügelt (was bitte war dann Daniel Craig?). Betrachtet man »Bastille Day« also als eine Art 007-Talentprobe, funktioniert er recht gut: Wenn Elba als eigenwilliger Geheimagent einen Verdächtigen über die Dächer von Paris hetzt oder in einem Stilaltbau französische Schlägertypen aufmischt, erinnert das durchaus an Craigs Eskapaden. Vor allem aber fühlt man sich aufs Schönste an die beinharten Belmondo-Krimis der Mittsiebziger-Jahre erinnert (von denen schon Liam Neesons »96 Hours« inspiriert war).

Diese kurzen Momente der Nostalgie sind leider schon das Beste an »Bastille Day«. Dass die zum Drehbeginn vermutlich irreal anmutende Idee von Bombenanschlägen in Paris längst von der Realität überholt wurde, gibt dem Film noch eine makabre »Aktualität«. Aber im weiteren Verlauf entwickelt sich die Geschichte zu einem komplett unglaubwürdigen Euro-Abklatsch von »Stirb Langsam: Jetzt erst recht«. Die verquere Konstruktion der Story (deren Wendungen hier nicht verraten werden sollen) wirkt dabei weniger lächerlich als die gezwungenermaßen absurden Handlungsweisen der Figuren, damit eben jene Konstruktion überhaupt funktioniert. Wirklich Sinn macht in »Bastille Day« fast nichts, angefangen mit der Merkwürdigkeit, dass ein amerikanischer Taschendieb und Mitstreiter Elbas von einem Schotten (Richard Madden) gespielt wird und auch die CIA-Mitarbeiter ihren britischen Akzent nur leidlich überspielen können (zumindest in diesem Punkt wird die deutsche Version von Vorteil sein).

Dabei waren die Voraussetzungen gar nicht mal schlecht. Der britische Regisseur und Drehbuchautor James Watkins hat mit dem Horrorthriller »Eden Lake« und dem Gruselfilm »Die Frau in Schwarz« sehr atmosphärische Genrefilme inszeniert; Kameramann Tim-Maurice Jones gab den frühen Guy-Ritchie-Filmen ihren zwischen Gosse und Glamour changierenden »Look«. Umso verblüffender wirkt bei »Bastille Day« die Holprigkeit sämtlicher Szenen, in denen es keine Verfolgungsjagden oder Schießereien gibt. Die Schauspieler agieren hölzern, kaum eine Dialogpointe sitzt, und obwohl der Film weitgehend in Paris gedreht wurde, kommt keinerlei Gefühl für die Stadt auf, wirken die meisten Szenen, als hätte man sie auf einem Studioset nachgestellt. Tatsächlich diente bei manchen Sequenzen das Old Royal Naval College in London als Platzhalter. Er habe »große Unterhaltung für den Freitagabend« machen wollen, so Watkins. Wer bei dieser Formulierung an einen besseren Fernsehkrimi denkt, liegt mit »Bastille Day« genau richtig.

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