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Gerhard Midding

In Hollywood droht gerade ein fabelhafter Traum zu Ende zu gehen. Eine der interessantesten Produktionsfirmen, nein, die interessanteste Produktionsfirma dieses Jahrzehnts steht vor dem Bankrott. Der Romantiker in mir hofft, dass daran nicht die großartigen Filme schuld sind, die Annapurna produziert hat.

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Benoit Jacquot war eigentlich der unwahrscheinlichste Kandidat für ein solches Nachspiel. Aber zu den vornehmsten Tugenden unseres Traumverhaltens zählt ja dessen Unberechenbarkeit. So kam es auf verschlungenen Wegen dazu, dass der Regisseur von »Das einsame Mädchen« und »Leb wohl, meine Königin« die Hauptrolle in einem verwunderlichen Traum spielte.

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Während des Kalten Krieges war China die große, schwer kalkulierbare Variable im Gleichgewicht des Schreckens. Eine heimliche Hoffnung des Westens bestand darin, die Volksrepublik würde die geopolitischen Ambitionen der Sowjetunion in Schach halten. Allerdings verbanden sich mit dem vermeintlich schlafenden Riesen aus westlicher Sicht auch diffuse, aber tiefgreifende Ängste.

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Den folgenreichsten Gedanken zum Werk von Anthony Mann entnahm ich weder einer Kritik, einem Buch noch einem Vortrag, er stammt auch nicht aus dem Bonusmaterial einer DVD. Nicht, dass darin nicht jeweils zahlreiche kluge Interpretationen zu finden wären. Aber den Schlüssel lieferte mir eine unverhoffte Quelle: ein Synchronsprecher.

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Vorgestern zerschellte einer meiner schönsten Kaffeebecher auf dem Küchenboden. Ich trennte mich ungern von ihm, aber auch mit Alleskleber war der Schaden nicht zu beheben. Als Kaffeebecher diente er mir, genau genommen, gar nicht mehr: Seit Jahren trank ich nur noch Tee daraus. Eigentlich war er auch nicht wirklich schön, obwohl mir seine tiefblaue Lackierung immer gefallen hatte. Das Beste an ihm war, dass er das Logo von Paramount trug.

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In den Kritiken, die zum Start von „Leid und Herrlichkeit“ erschienen sind, werden Sie bestimmt viel gelesen haben über den autobiographischen Gehalt von Pedro Almodóvars jüngstem Film. Er gibt sich unumwunden zu erkennen: Der Regisseur reflektiert seine berufliche Existenz; die Rückenoperation, der er sich vor einiger Zeit unterzog, ist ein maßgeblicher Ausgangspunkt; auch die abschweifende Erinnerung an eine Provinzkindheit speist sich aus eigenem Erleben.

Gerhard Midding

Wer Volksvertreter nach ihren Lieblingsfilmen fragt, sollte auf Überraschungen gefasst sein. Das ist eine wunderbare Gelegenheit, mit unverhofften Antworten zu punkten. Auch böse Clowns können glaubhafte Bewunderer guter Filme sein. Es ist natürlich fraglich, ob Journalisten dabei immer die Wahrheit erfahren. Berufsbedingt geben sich Politiker gern volksnah und wollen ungern raffinierter erscheinen als ihre Wähler.

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Es hätte alles noch überwältigender sein können. Aber bevor dieser Film dem Zuschauer den Atem raubt, lässt er ihm gehörig Zeit, Luft zu holen. Er übt sich in Understatement, um das Heroische besser zur Geltung zu bringen.

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So viel Staudensellerie, wie ich in den letzten Tagen klein gehackt habe, esse ich sonst in einem Monat nicht. Er gehörte für ihn praktisch in jede Pastasauce. Ihm zuliebe habe ich auch den Brühwürfel wiederentdeckt. Mit dem Knoblauch hingegen geize ich wohl mehr als Lino Ventura.

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Im nächsten Frühjahr wird in der Cinémathèque francaise eine Ausstellung über Louis de Funès gezeigt. Bereits im letzten März kursierten Gerüchte, nun steht das Datum endgültig fest. Es lässt einige Kollegen vermuten, das Ganze sei ein Scherz: Sie läuft am 1. April an, begleitet von dem üblichen Rahmenprogramm, einer Retrospektive, Vorträgen und Diskussion.