DVD-Tipp: »Clockwise« (1985)

John Cleese in »Clockwise« (1985)

John Cleese in »Clockwise« (1985)

Pünktlich um 9.20 Uhr

Mr. Stimpson hat alles unter Kontrolle: Von seinem Büro­fenster überwacht der Rektor das Treiben auf dem Schulhof mit einem Fernglas und befiehlt jedem Schüler, der gegen die Regeln verstößt, um 9.20 Uhr vor seinem Büro zu erscheinen – die Schlange dort ist dann entsprechend lang. Heute ist ein großer Tag für Stimpson, er wird der neue Vorsitzende der Rektorenkonferenz, auf der seine Schule eine der wenigen öffentlichen Schulen ist, inmitten der snobistischen Vertreter von lauter Lehranstalten mit hohen Gebühren. Doch Stimpsons Angewohnheit, seine Sätze mit »Right!« zu unterstreichen, führt dazu, dass er um 10 Uhr am Bahnhof in den Zug auf dem rechten statt auf dem linken Gleis einsteigt – der Beginn einer Odyssee, die zunehmend bizarrer wird. Dass er eine Schülerin, der er danach vor den Wagen läuft, überreden kann, ihn nach Norwich zu fahren, sorgt für zahlreiche weitere Komplikationen. Ob er es wohl noch schaffen wird, um 17 Uhr in Norwich seine Antrittsrede zu halten? Am Ende hat er sich jedenfalls des Diebstahls eines Autos, einer Geldbörse und von Kleidung (mehrfach) sowie zahlreicher Verkehrsdelikte und einer Entführung strafbar gemacht. 

Wie eine Persönlichkeit demontiert wird, erzählt diese britische Komödie, in der Monty-Python-Mitglied John Cleese seine erste Filmhauptrolle verkörperte, einen alles andere als sympathischen Charakter, dem der Zuschauer gleichwohl eine gewisse Anteilnahme nicht versagen kann. 

Das Originaldrehbuch des Dramatikers Michael Frayn (dessen Stück »Noises Off« 1992 von Peter Bogdanovich verfilmt wurde) ist ein Muster an komischer Präzision, die Regisseur Christopher Morahan (der leider nur selten für das Kino arbeitete) mit seiner Inszenierung unterstreicht, die mehrfach ihren Witz daraus bezieht, dass der Zuschauer etwas sieht, was den Figuren verborgen bleibt. Ein Film, der sich über pedantische Zeitmaße lustig macht, gleichwohl mit der Präzision eines Uhrwerks abläuft. Informativ sind die beiden Interviews, die hier als Bonusmaterial erscheinen: eines mit John Cleese (2001, 13 Min), das zweite mit Michael Frayn (2019, 10 Min.).

 

 

VÖ: 20. Mai 2021

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