Film des Monats August »Der unverhofte Charme des Geldes«

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Der promovierte Philosoph ­Pierre-Paul arbeitet als Paket­bote. Ob er die Frau liebt, die ihm beim Mittagessen gegenübersitzt, weiß er nicht. Er denkt von sich, dass er zu intelligent ist, um erfolgreich zu sein. Nach der Mittagspause wird Pierre-Paul unfreiwillig Zeuge eines Überfalls, der so gründlich schiefläuft, dass am Ende zwei Gangster tot sind und der dritte verletzt flieht. Auf der Straße stehen zwei Sporttaschen voller Geld. Pierre-Paul zaudert, ergreift dann doch die Chance und packt sie in seinen Lieferwagen.

Was tun mit dem schmutzigen Geld? Den Obdachlosen helfen, die er in seiner Freizeit betreut? Andere glücklich machen? Gelingt es Pierre-Paul, der die Armen seiner Gemeinde sieht und kennt, etwas Sinnvolles mit diesem zu Unrecht erhaltenen Geld anzufangen, oder unterliegt auch er seinen Verlockungen?

Bald sind ihm die Mafia, das Finanzamt und zwei gewiefte Polizist*innen auf den Fersen. Pierre-Paul braucht die Hilfe eines Profis. Er findet sie bei dem ehemaligen Biker-Boss Sylvain »The Brain«, ein Ex-Knacki und Finanzexperte, der nur noch legal sein Geld verdienen will. Aspasia, ein teures Escortgirl, ist erst nur an dem Geld interessiert. Dann findet sie auch Gefallen an dem jungen Mann. Sie vermittelt den Kontakt zu Wilbrod Taschereau, einem Finanzberater mit internationalen Verbindungen, der weiß, wie er das Geld sicher in internationalen Kanälen verschwinden lassen kann.

Der frankokanadische Regisseur Denys Arcand nimmt in seinem neuen Film den durchdrehenden Turbokapitalismus humorvoll aufs Korn. Er vollendet seine lose Trilogie über die Missstände unserer modernen Gesellschaft, die er mit »Der Untergang des Amerikanischen Imperiums« (1986) und »Die Invasion der Barbaren« (2003) begann. Dabei hält er den linken Intellektuellen unter seinen Zuschauer*innen einen Spiegel vor, der viel Ambivalenz aufzeigt. Sein neuer Film ist Komödie, Gangsterthriller und Märchen zugleich, der zudem zeigt, wie Geldwäsche funktioniert.

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