DVD-Tipp: »Basic Instinct« (1992)

© Studiocanal

Stylish, sexy, brutal

Er war ein Kassenschlager und einer der großen Skandalfilme der 1990er, es gab Demonstrationen gegen ihn, und auch die Kritik verdammte ihn als reißerisch bis reaktionär. Schaut man »Basic Instinct« heute wieder, so fällt zwar erst recht auf, wie gewagt er ist – nicht nur der berüchtigtste Beinüberschlag der Filmgeschichte wäre heute in einer großen Hollywood-Produktion undenkbar. Viel hervorstechender ist aber die Cleverness und Eleganz des Films. Der lustvolle Provokateur Paul Verhoeven hat mit diesem Thriller um eine Schriftstellerin, die eines grausigen Mordes verdächtigt wird, und einen Detective, der rettungslos ihrem eisigen Sex-Appeal verfällt, eine vieldeutige Hommage an den Film noir und an Hitchcock gedreht. 

Schon der Vorspann und die grandiose Musik Jerry Gold­smiths entführen in eine hochstilisierte Welt aus Geheimnis, Verführung und Gefahr, die so nur das Kino erschaffen kann. Wenn dabei mancher Moment etwas campy ausfällt, steigert das eher noch das Vergnügen. Ganz unironisch beeindruckend sind die Schauspieler-Leistungen, allen voran Sharon Stone, die vorher so gut wie unbekannt war und der skrupellosen femme fatale Catherine Tramell eine raubtierhafte Präsenz, dabei aber auch einen erstaunlichen Facettenreichtum verleiht. »Basic Instinct« ist eindeutig ihr Film. 

Die neue Edition von Studiocanal überzeugt mit brillanter Bildqualität und einer Fülle von Extras, darunter ein fast einstündiges neues Feature über die Entstehung des Films, vielen Interviews u.a. mit Sharon Stone, die viel Raum bekommt, über ihre zwiespältige Erfahrung mit dem Dreh und dem plötzlichen Ruhm als Sexsymbol zu berichten. Etwas betagt, aber ebenfalls interessant ist ein Making-of, das sich knapp, doch auf angenehm differenzierte Weise den damaligen Protesten von queeren und feministischen Gruppen gegen den Film widmet. Ebenfalls schon älter sind zwei Audiokommentare: der erste von Paul Verhoeven und Jan de Bont, der zweite von der streitbaren Kunst- und Kulturhistorikerin Camille Paglia, die den Film äußerst geistreich als postfeministisches Statement feiert.




VÖ: 17. Juni 2021

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