Kritik zu Notes on a Summer

© déjà-vu film

2023
Original-Titel: 
Notas sobre un verano
Filmstart in Deutschland: 
26.10.2023
L: 
83 Min
FSK: 
Ohne Angabe

In Diego Llorentes Film kommt eine Frau beim Sommerurlaub in der Heimat ihrem Ex-Freund wieder näher – und der Frage, wie ihr Leben hätte verlaufen können 

Bewertung: 3
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»Probleme existieren nicht im August. Sie werden im September gelöst«, heißt es einmal in Diego Llorentes kleinem, aber feinem Sommerfilm »Notes on a Summer«. Martas (klasse: Katia Borlado) kleineres Problem scheint die wissenschaftliche Abschlussarbeit, an der sie festhängt. Schwerer wiegt, dass die junge Akademikerin, die in Madrid mit Leo (Antonio Araque) lebt, sich beim Sommerlaub in der an der Atlantikküste gelegenen Heimat wieder ihrem Ex Pablo (Álvaro Quintana) annähert. 

Der spanische Regisseur hat einen sozialrealistischen und zugleich poetischen Film gemacht über einen flirrenden Sommer. Körper tänzeln und berühren sich unter Wasser, Hände tanzen auf der Hochzeit, die Marta und der unerwartet früh kommende Leo besuchen, in der Luft, und der Cidre schmeckt köstlich auf dem belebten Platz in dem Örtchen in der Provinz Asturien. Auch der Sex zwischen Marta und Pablo ist leidenschaftlich und wird auf eine explizit-sensible Weise inszeniert, die an die Serie »Normal People« um ein junges Paar erinnert, das weder mit- noch ohneeinander kann. 

Wie der Titel bereits andeutet, ist Llorentes Film kein auserzähltes Drama, vielmehr wirft er kleine Schlaglichter in zwischenmenschliche Erfahrungsräume. »Notes on a Summer« ist ein Film der Blicke und Gesten, die von Sehnsüchten und Ängsten erzählen, allen voran von Martas Hin- und Hergerissenheit zwischen dem geregelten Leben mit Leo in Madrid und dem so verheißungsvollen, aber in seinem Ausgang unsicher erscheinenden Abenteuer mit Pablo. »Wir werden arm, aber glücklich sein«, lockt der seine Ex. 

Einfache Antworten gibt es nicht. Provinzielle Heimat oder Stadt? Akademische Karriere oder ein Leben bei den geliebten Freunden? Leo oder Pablo? Von diesen großen Fragen erzählt dieser sympathische Film. Ganz am Ende, beim Möbelaufbau, formuliert Marta, was nicht nur ihr Problem mit den komplizierten Anleitungen ist: »Ich bin lost!«

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