Kritik zu The Lego Movie

© Warner Bros.

Der dritte Film, den Phil Lord und Chris Miller nach Cloudy with a Chance of Meatballs und 21 Jump Street zusammen realisiert haben, feiert Lego und das, was die ungebändigte Fantasie mit den Klötzchen alles bauen kann

Bewertung: 3
Leserbewertung
2.666665
2.7 (Stimmen: 3)

Die Geschichte beginnt unvermittelt mit einer weichenstellenden Konfrontation: Um die Welt in ihre Kontrolle zu bringen, bemächtigt sich eine überdimensionierte Legofigur auf Stelzen, Lord Business, einer Geheimwaffe – bei der es sich um nichts anderes als eine leicht lädierte Klebstoffflasche handelt. Ein Zauberer namens Vitruvius kann davor noch schnell einen Zauberspruch loswerden, der verspricht, dass ein »Besonderer« die Welt vor dem endgültigen Festkleben noch retten könnte.

Schnitt zu Emmet, der gewöhnlichsten aller gewöhnlichen Legofiguren – einem Bauarbeiter. Emmett funktioniert wie alle anderen Figuren in diesem bunten, sorgenfreien und dennoch dystopisch anmutendem Universum fehlerfrei: gut gelaunt lacht er über die immer gleichen Witze der immer gleichen Sitcom, kauft und trinkt den immer gleichen, überteuerten Kaffee und summt die immer gleiche Melodie zu »Everything is awesome« – alles ist super, alles ist cool. Nur zwei Dinge bedrohen dieses Leben: Lord Business und ein mysteriöser »Mann von oben«, der jederzeit unvorhersehbar in das Geschehen eingreifen kann.

Es geht aber auch anders, wie Wyldstyle, eine Art weiblicher Ninja, Emmet zeigen wird. Wyldstyle gehört zu einer Gruppe von Rebellen, die sich der Herrschaft von Lord Business nicht kampflos unterwerfen wollen und die dazu das »Stück des Widerstandes«, einen mysteriösen Baustein, und den »Besonderen«, den Retter der Welt suchen. Beim Sturz durch ein Loch im maroden Baustellenboden, landet Emmet dann auf eben diesem »Stück des Widerstandes«, das, wie es Legoklötzchen nun mal tun, an seinem genoppten Rücken stecken bleibt.

Nun folgt eine wilde Reise durch die diversen Legowelten. Da ist die Wild-West-Kulisse, mit Salons, Eisenbahnen, Postkutschen und um sich schießenden Cowboys; da sind Piratenschiffe und Unterwasserwelten; Pharaonen und Pyramiden; Ritter und Burgen; Galaxien, Raumschiffe und elaborierte Roboter; japanische Kampfmaschinen, Motorräder, und süße Kätzchen – es ist der Traum eines jeden mit Lego spielenden Kindes. Im Wolkenkuckucksheim sitzt Batman neben Kapitän Cook, Gandalf neben der immer glücklichen Unikitty, Abraham Lincoln neben William Shakespeare – man muss die Figuren und ihre Hintergründe nicht kennen, um mit ihnen spielen zu können. Alles geht, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Was beim kindlichen Spielen mit den Klötzchen das Wunderbare ist, dass nämlich alles geht, birgt beim Filmemachen allerdings die Gefahr, dass man die ursprünglich geplante Geschichte aus den Augen verliert. Statt sich auf den Helden wider Willen zu konzentrieren, katapultieren uns die Filmemacher von einem Detail zum nächsten, und versuchen uns dabei mit einer Fülle an Zitaten und Insiderwitzen bei der Stange zu halten. Wenn Batman, Gandalf und ein Cowboy in einem Raumschiff über Pyramiden fliegen, ehe Unikitty ihnen zu Hilfe eilt, mag das Ausdruck kindlicher Spielfreude sein, als Filmerfahrung ist es eher anstrengend. Mit seinem Postulat des Siegs der Fantasie wird Lego, der Film regelrecht zum Angriff auf die Sinne.

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