Kritik zu Haus der Stille

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2022
Original-Titel: 
Haus der Stille
Filmstart in Deutschland: 
07.12.2023
L: 
84 Min
FSK: 
16

Irritierender Psychothriller um eine Autorin, die in der Einsamkeit ein Trauma bewältigen will und dort mysteriöse Dinge erlebt 

Bewertung: 3
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Die junge Autorin Sorel fährt in die niedersächsische Provinz, um in der winterlichen Einsamkeit ihren Roman zu Ende zu schreiben. Zuvor hat sie in Berlin noch eine kleine Lesung gehalten, bei der sie Nico entdeckte, wie ihr auch ihre Freundin bestätigt. Wer dieser Nico ist, lässt sich da nur erahnen. Er wird jedoch immer wieder auftauchen, ob nur in der Imagination Sorels bleibt lange offen. Simone Geißler spielt in ihrem Debüt mit genau jenen Elementen. Sie lässt das Publikum in der Gewissheit, die Zusammenhänge zu durchschauen, weil sie ihm mehr zeigt als ihrer von ihr selbst gespielten Protagonistin, und es dann doch wieder zweifeln lässt – bis zu einem verstörenden, bizarren und dann doch sehr irrealen Ende.

Nach und nach wird deutlich, dass Sorel unter einem sie misshandelnden Freund gelitten hat. Immer wieder ist in Rückblicken eine Wanderung zu sehen, während der ihr Freund Nico (Lutz Scheffer) sie herunterputzt, herabwürdigt. Auch dem setzt Sorel ein Ende und auch da bleibt offen, was Wunsch und Wirklichkeit ist.

Geißler gelingt es, eine bedrückende Spannung zu erzeugen in dem abgeschiedenen Häuschen irgendwo im Wald. Immer wieder tauchen Schatten auf der menschenleeren Gegend. Einzig dem Automechaniker Marius (Aaron Thiesse) begegnet sie, der seltsamerweise stets dann zur Stelle ist, wenn sie sich von Nico verfolgt fühlt. Überhaupt kommt es zu mysteriösen Ereignissen, bei denen offenbleibt, ob sie nicht dem zunehmenden Weißwein-Konsum Sorels geschuldet sind. Das ist spannend und atmosphärisch dicht in Szene gesetzt. Allerdings ist schwer nachzuvollziehen, wieso sich eine offenbar traumatisierte Frau in die Einsamkeit zurückzieht und auch dann nicht heimkehrt, als sie von furchtbaren Ängsten heimgesucht wird.

Am Ende wird klar, dass »Haus der Stille« ein Film sein soll, der auch auf Missbrauch in Partnerschaften aufmerksam macht. So zumindest verrät es der Abspann. Das drastische Ende aber hätte es dazu nicht bedurft.

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