Kritik zu Die Pinguine aus Madagascar

© 20th Century Fox

Tiere sind auch nur Menschen: Die vier Pinguine aus der Madagascar-Reihe von Dreamworks bekommen ihren ersten eigenen Spielfilm, der im Stile bester Agententhriller-Unterhaltung zugleich Erwachsene und Kinder erfreut

Bewertung: 4
Leserbewertung
0
Noch keine Bewertungen vorhanden

Spätestens seit Luc Jaquets Dokumentation Die Reise der Pinguine von 2005 haben sich die putzigen Antarktisbewohner mit ihrem hüftsteifen Gang einen Platz im Herzen eines breiten Publikums gesichert. Im gleichen Jahr erschien auch der erste Teil der Madagascar-Trilogie, der liebevoll, aber recht nervös-hibbelig von hypochondrischen Giraffen und hyperaktiven Wildtieren wie Löwen, Nilpferden und Zebras erzählte. Wie in der jahrhundertealten Tradition der Fabelkunst üblich, kam auch der Dreamworks-Dreiteiler zu einem erwartbaren Schluss: Tiere sind auch nur Menschen.

Als Sidekicks hatten die Pinguine Skipper, Kowalski, Rico und Private damals entscheidenden Einfluss auf die Storyline, zeichnete das Quartett im Frack doch dafür verantwortlich, dass die domestizierten Hauptdarsteller aus dem Central-Park-Zoo zum ersten Mal in ihrem Leben überhaupt in die große weite Welt aufbrachen und in der Ursprünglichkeit der Wildnis ankamen. Nach einem erfolgreichen und auf drei Staffeln ausgeweiteten Ausflug ins Fernsehen (in Deutschland läuft die Serie beim Kindersender Nickelodeon) bekommen die vier Pinguine nun also ihren ersten abendfüllenden Spielfilm. Der ist, und das ist die gute Nachricht, mit deutlich geringerer Zappeligkeit und nicht ganz so heißer Nadel animiert. Im Original wurde mit John Malkovich und Alleskönner Benedict Cumberbatch in der Sprecherkabine groß aufgefahren, hierzulande heißen die prominenten Namen Die Fantastischen Vier und, nun ja, Conchita Wurst. Es geht um nichts weniger als die Rettung der Welt. Oder fast.

Im Stile eines feingetunten Agententhrillers à la Mission Impossible werden die Pinguine zum Elitekommando hochgejazzt, das den durchtriebenen Dr. Octavius Brine stoppen muss. Der eitle Krakenmann war einst die große Attraktion im Central Park, kam aber nie darüber hinweg, dass die publikumswirksameren Skipper, Kowalski, Rico und Private sein Rampenlicht abgriffen. Jetzt will er mittels grün-schleimigen Teufelsserums alle Pinguine der Welt zu kleinen hässlichen Monsterwesen mutieren lassen.

Wie immer sind es die zahlreichen Popkulturreferenzen, die den Film auch für Erwachsene zum Erlebnis machen. Höhepunkt ist wie so oft der Bösewicht, den man als Zwitterwesen aus Jerry Lewis' verrücktem Professor und Jim Carreys gelenkiger Darbietung des Riddlers in Batman Forever lesen kann. Das alternative Elitekommando »Nordwind«, das den forsch im Militärduktus parlierenden Pinguinen ein ums andere Mal zur Hilfe kommt, wird von einem elegant-eitlen Husky angeführt, der bei Meetings gerne im Espresso rührt. Hier fühlt man sich sogar unfreiwillig an Jogi Löw erinnert. So ist dieser Dreamworks-Film solide bis bestens unterhaltendes Actionkino, dass mit feiner Ironie und reichlich Augenzwinkern dem oft betulichen Genre frischen Wind verpasst.

Meinung zum Thema

Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns

Mit dieser Frage versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt