Kritik zu Edie – Für Träume ist es nie zu spät

© Weltkino

2017
Original-Titel: 
Edie
Filmstart in Deutschland: 
23.05.2019
L: 
102 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Als bildgewaltigen Befreiungsschlag inszeniert Simon Hunter die Gipfelbesteigung einer 83-Jährigen in den schottischen Highlands

Bewertung: 2
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Es gibt wohl kaum ein metaphorischeres Motiv als das des Bezwingens eines Berges. Es ist die körperliche Anstrengung, die Einsamkeit, die den freien Gedankenfluss zulässt, die Reduktion auf die Bewegung und schließlich das erhebende Gefühl, es geschafft zu haben, den Blick über ein meist gigantisches Panorama schweifen zu lassen – über den Dingen zu schweben. Und so ist es auch ein Bild für einen Befreiungsschlag und damit ein, um im Bild zu bleiben, ganz schön ausgetrampelter Pfad.

Der britische Regisseur Simon Hunter begibt sich trotzdem auf genau diesen, wenn er die 83-jährige verwitwete Edie (Sheila ­Hancock) auf den Berg Suilven in den schottischen Highlands schickt und ihr den jungen, draufgängerischen Jonny (Kevin Guthrie) an die Seite stellt. Ihr Leben lang hat sich Edie für andere aufgeopfert, hat ihren nach einem Schlaganfall an den Rollstuhl gefesselten Mann 30 Jahren lang bis zu dessen Tod gepflegt. Schon als er noch gesund war, hatte er sie in die klassische Mutter- und Hausfrauenrolle gedrängt und, was noch schwerer wog, von ihrem Vater entfremdet. Mit dem war die einst stürmische, selbstbewusste Edie als junges Mädchen in den Highlands gewandert. Beim Ausmisten findet sie dann eine Karte ihres Vaters und ihre uralte Wanderausrüstung wieder.

Jonny arbeitet in einem Sportladen, ist chronisch pleite und mit einer sehr viel ehrgeizigeren Frau zusammen, die klare Vorstellungen vom Leben hat. Er und Edie passen also bestens zusammen – auch wenn Edie die mürrische, grantelige Oma gibt, Jonny den unbeschwerten, jungen Mann, finden sie schnell eine Ebene und die eine oder andere Gemeinsamkeit. Er bringt ihr das Dosenbiertrinken und das Fahrradfahren bei, sie mahnt ihn, er solle sein Leben nicht allzu sehr den äußeren Zwängen ­unterwerfen.

So weit die Charakterisierung und die Geschichte. Viel mehr gibt es zu »Edie – Für Träume ist es nie zu spät« kaum zu sagen. Denn die Figuren entwickeln sich so gut wie gar nicht. Die Annäherung zwischen Jonny und Edie bleibt mehr eine Behauptung, als dass sie szenisch belegt wird. Die Geschichte nimmt ihren vorgezeichneten Lauf – und zu allem Überfluss fühlt man sich ­zwischendurch immer wieder in einen Werbespot ­eines skandinavischen Sportausstatters versetzt – so penetrant fängt die Kamera das Logo ein, so prominent setzt sie Edies neue Ausstattung in Szene.

Das gilt glücklicherweise auch für die sagenhafte Landschaft der schottischen Highlands, die Hunter eindrucksvoll und in langen Einstellungen einfängt – und unnötigerweise mit orchestralem Bombast von der Filmkomponistin Debbie Wiseman untermalen lässt. So lebt der Film vom ausdrucksstarken Gesicht seiner Hauptdarstellerin Hancock, Jahrgang 1933, mit ihren glasklaren blauen Augen, den vielen Furchen und Fältchen, einer Mimik, die mehr erzählt als die ohnehin kargen Dialoge. Seit fast 50 Jahren steht sie auf der Bühne und vor der Kamera, ihr hätte man einen ­klügeren Film gewünscht. So bleibt er ein flüchtiges Vergnügen ohne viel Tiefe.

Meinung zum Thema

Kommentare

Mich hat dieser Film sehr Inspiriert, wieder mit dem Sport anzufangen. Ich bin jetzt 57 Jahre alt und übergewichtig, weil ich vor lauter Arbeit und Familie nicht mehr an mich gedacht habe. Auch fand ich die musikalische Untermalung der Landschaft sehr gelungen. Da werden Sehnsüchte wach.

Die Kritik von Britta Schmeis wird dem Film keineswegs gerecht. Ein wunderbarer Film der in die Tiefe geht, mit zwei wunderbaren Hauptdarstellern, passender schöner Musik zu schönen Naturbildern. Die entstehende Freundschaft zwischen alt und jung geht zu Herzen und zaubert ein Lächeln ins Gesicht. Die Botschaft, an sich und seine Träume zu glauben, ist sehr inspirierend und gibt Mut und Kraft. Dieser Film wird nur Menschen mit einem liebenden Herzen erreichen und genauso verzaubern wie mich . Danke.

Ich finde den Film sehr gelungen und die Schauspieler ebenso. Wunderschöne Naturaufnahmen und eindrucksvoll. Man kann sich sehr gut in dem Film versinken und seine Gedanken zu dem Thema. Das öffnet einem die Augen auch mal was für sich zu tun. Klasse

Da kann ich Ella nur zustimmen, er hat mich gefesselt, obwohl ich den Anfang verpasst habe ..
Interessante Dialoge von 2 jungen Männern zu einer sehr betagten älteren Dame im Campinggeschäft, die sie am liebsten finanziell erleichtern möchten...
Herzlich dann das annähern während der Führungen, Verstehen ihres Anliegens und Hilfe bei der Erfüllung des Wunsches das Besteigen zu schaffen !
Tolle Musik zu schönen Bildern und mentalen Momenten !
Für mich ein Film mit Seele, vor allem wenn man das letzte Lebensdrittel erreicht hat und nochmal über sein eigenes Leben Bilanz zieht, sich vielleicht ermuntert fühlt, auch noch was bestimmtes tun zu müssen ...

Mein Mann und ich haben den Film als DVD gestern Abend gesehen.
Wie kann man nur so unsensibel sein, Frau Schmeis?
Ich teile die Kritik von Ella.

Hallo, also ich finde den Film sehr herzzerreißend und mich hat er sehr berührt. Eine so starke Frau trotz ihres Alters 83 Jahre da sollte sich so mancher Jugendlicher ein Beispiel nehmen. Ich finde den Film Klasse mit tollen Aufnahmen über diese Landschaft und das zusammen finden von jung und alt.

Bin 64 habe ebend ein survivel Wochenende hinter mir,will unbedingt Aurora aboralis in Norwegen sehen und eine Huskys Tour machen!mich hat der Film in meinem tuen bestärkt .

Diese film was angreifent für mich,ist schwissem jong und alt sehr gelungen.

Dieser Film war für mich ergreifend und es flossen einige Tränen.
Schon nach den ersten Minuten konnte ich mich in die Gefühle der Schauspielerin hinein versetzen.
Ich denke der junge Mann passte nicht so in die rauhe schottische Welt und seine am Kommerz orientierte Freundin konnte sein innerstes garnicht verstehen
Es war für beide Hauptdarsteller eine win win Situation.

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