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Gerhard Midding

Das war eine erfreuliche Jubiläumsfeier am gestrigen Sonntag: 50 Jahre „Tatort“, da hat sich die ARD mit der Folge von Dominik Graf und Bernd Lange ein echtes Geschenk gemacht. Fast könnte man meinen, die Senderfamilie wächst über sich hinaus.

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In zwei Tagen steht Hertha BSC mal wieder vor einer Herausforderung: Am Samstag trifft der Verein auf Dortmund. Es lief letzthin ja nicht sehr rund für die Berliner, ebenso wie in der letzten Saison. Nicht, dass ich plötzlich angefangen hätte, mich für die Bundesliga zu interessieren. Aber seit Hertha einen neuen Investor hat, verfolge ich die Geschicke des Klubs doch etwas aufmerksamer.

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Das ist wirklich einmal ein schöner Filmabend auf arte: nicht zusammengestellt, sondern komponiert. Er fängt an mit dem Schwarzweiß von Pawel Pawlikowskis »Cold War – der Breitengrad der Liebe« und endet im Monochrom von Maurice Tourneurs Stummfilm »The Broken Butterfly«; beide umrahmen Kornel Mundruczos Flüchtlingsfantasie »Jupiter's Moon« und sie alle handeln vom Verhängnis der Mobilität.

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Als Donald Trump 2016 die Präsidentschaftswahl gewann, war es 75 Jahre her, dass „Citizen Kane“ herauskam. Zwischen beiden Ereignissen bestand kein kausaler Zusammenhang, aber eine enge Verbindung. Es handelt sich erklärtermaßen um den Lieblingsfilm des 45. Präsidenten, was man seinerzeit noch weniger als Warnung, denn als Missverständnis begreifen durfte.

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Einmal, und das ist die einzige Anekdote, die Jack Nicholson über die Dreharbeiten erzählt, hatte das Team Michelangelo Antonioni nach dem Mittagessen in Almeria vergessen. "Nun muss ich so tun, als sei ich wütend", vertraute der wiedergefundene Regisseur danach seinem Hauptdarsteller an. Sein schelmisches Lächeln hätte man natürlich gern gesehen. Aber es genügt vollauf, davon zu hören.

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Man muss kein Monarchist sein, um mitzufiebern, ob Colin Firth in »The King's Speech« die entscheidenden Sätze vollendet, ohne zu stottern. Es hilft natürlich, wenn man zur Sentimentalität neigt. Der Film gibt sich ungeniert als das, was man im anglo-amerikanischen Sprachgebrauch "inspirational" nennt. Dass diese inspirierende Wirkung weit komplexer als der Film selbst ist, wurde mir klar, als ich las, welche Bedeutung er für Joe Biden besitzt.

Gerhard Midding

Wären die gestern von der Bundeskanzlerin und den 16 MinisterpräsidentInnen getroffen Entscheidungen anders und nicht gegen den Kulturbetrieb ausgefallen, hätte ich Sie heute auf eine fabelhafte Filmreihe hingewiesen. Ich hätte freudig angekündigt, dass der November im Filmhaus Nürnberg wieder italienisch wird. Ersteres tue ich nach wie vor, denn bis Sonntag haben die Kinos Gnadenfrist. Aber wer weiß, wie viele Wochen dieser kinolose November dauern wird?

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»Komm und sieh« ist kein Film, den man leichten Herzens schaut; gleichviel, ob man ihn zum ersten oder zum wiederholten Mal sieht. Er verdient seinen Ruf, einer der erschütterndsten, brutalsten Kriegsfilme zu sein. Im Grunde ist das "einer" sogar zu viel: Es ist etwas Unbedingtes an Elim Klimovs Film, dem mit dem Komparativ schwer beizukommen ist.

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Kantemir Balagovs »Bohnenstange«, der morgen bei uns startet, hebt mit einem Pfeifton an. Er pulsiert leise im Off, dann gesellen sich zu ihm Geräusche, die sich vorerst nicht identifizieren lassen. Ist es ein Schlucken, das man da hört, oder ein Röcheln? Die Töne verbinden sich mulmig mit dem Schwarz, auf dem die Vorspanntitel erscheinen und dauern noch an, als die erste Einstellung aufgeblendet wird.

Gerhard Midding

Kreuzungen sind Kinoorte par excellence. Sie lassen gleich vier gegenüberliegende Blickwinkel zu. Krimis und Thrillern bieten sie besondere strategische Möglichkeiten, da der Verkehr sich als Hindernis in den Weg stellt. Beides will »Eine Frau mit berauschenden Eigenschaften« passagenweise sein.