Blog

Gerhard Midding

In der Kurzgeschichte ist es noch ein Kapo, dessen Gunst er sich erschleicht. Im Film wird daraus ein SS-Offizier. Damit mehren sich die Chancen aufs Überleben. Der Kapo ist die kleinere, vorsichtigere, eventuell vernünftigere Variante. Wird mit dem Aufstieg in der Lagerhierarchie die Fallhöhe größer?

Gerhard Midding

Natürlich wusste ich, auf welcher Höhe der Kantsraße das Kino liegt. Aber von meinem Busfenster aus konnte ich es partout nicht entdecken. Seine Fassade verbirgt sich derzeit hinter einem Baugerüst. Die Renovierung des großen Saals jedoch ist abgeschlossen. Das Kant 1 ist für die Zukunft gerüstet. Nun sieht es wieder aus wie 1956.

Gerhard Midding

Warum soll im Kino der Blick eigentlich nur in eine Richtung gehen? Für den japanischen Regisseur Kiju Yoshida ist das keine ausgemachte Sache. Von seinen eigenen Filmen erwartet er, dass sie zurück aufs Publikum blicken. Anfangs konnte ich mir nicht recht vorstellen, wie das gelingen sollte.

Gerhard Midding

Mir wird bang, wenn ich an die heutige Stichwahl in Brasilien denke. Der Vorsprung Lula da Silvas ist in aktuellen Meinungsumfragen geringer als zuvor erwartet. Jair Bolsonaro hält sich die Entscheidung noch offen, ob er eine Niederlage akzeptieren wird. Seine Anhänger machen jedenfalls schon mobil.

Gerhard Midding

Die Abenddämmerung einer Epoche ist meist eine Zeit der Reife, oft auch eine der Überreife. Die Farben sind gesättigter, sie leuchten kräftiger und definitiver: Sie trotzen ihrem Verschwinden. Bestimmt gehört deshalb das Ende der Stummfilmära zu den Kapiteln der Filmgeschichte, die mir am liebsten sind. Aber »L' Argent« (Das Geld) stellt 1928 alles noch einmal auf Anfang.

Gerhard Midding

Die IMDB verlinkt regelmäßig zu einer Dienstleistung, die Collider.com anbietet. Ihr Zweck erschloss sich mir bisher nicht, obwohl der Ratschlag „How to watch...“ durchaus intrigierend klingt. Erhält man Anleitungen, in welcher Gemütsverfassung oder mit welchem Vorwissen man einen anstehenden Film schauen soll? Da mich „Black Adam“ ratlos zurückgelassen hat, war ich für jede diesbezügliche Empfehlung dankbar. Nennen wir es ruhig eine Verzweiflungstat, dass ich erstmals die Seite anklickte.

Gerhard Midding

Ich wollte noch nicht sofort heimkehren. Die Ausstellung regte mich zum Flanieren an. Zuvor hatte ich in so viele Gesichter geschaut und mochte einfach noch nicht aufhören damit. Kudamm und Tauentzien waren bestimmt nicht der beste Ort für meine Schaulust auf authentische Identitäten. Aber unter den Touristen und gehetzten Konsumenten nach Feierabend fand ich dennoch Gesichter, in denen ich für einen Moment lesen wollte, die mich neugierig machten auf die Leben, die dahinter steckten.

Gerhard Midding

Vor ein paar Tagen geriet ich beim Zappen in die ersten "Alien"-Filme hinein und blieb bei ihnen hängen. Die Werbeunterbrechungen nutzte ich, um mit flinker Wikipedia-Lektüre mein Hintergrundwissen etwas aufzufrischen. Dabei stieß ich auf die unerhörte Behauptung, Ellen Ripley sei der erste weibliche Action-Held der Filmgeschichte. Sie ist zwar nicht kompletter Unfug, aber historisch natürlich unhaltbar.

Gerhard Midding

Er war der einzige deutsche Filmemacher, den ich im Februar regelmäßig im Berlinalepalast bemerkte. Die anderen sah man nur ab und zu. Aber Wolfgang Kohlhaase verfolgte mit bewundernswerter Ausdauer, zumindest bis vor ein paar Jahren, den Wettbewerb. Wir Journalisten mussten sie aus Chronistenpflicht aufbringen, aber ihn schien gutgelaunte Neugier hierhin zu führen. Er wollte wissen, was im Weltkino geschah. Meist saß er am Rand, unten im Parkett oder oben im Rang.

Gerhard Midding

In der vergangenen Woche erhitzte das Cover der Zeitschrift "Le film francais" heftigdie Gemüter. Auf eine so großflächiige Aufmerksamkeit war die Redaktion nicht gefasst, schließlich verantwortet sie ein Branchenblatt, das sich hauptsächlich an Insider richtet.