Film des Monats Dezember »Ich, Daniel Blake«

© Prokino

2016
Original-Titel: 
I, Daniel Blake
Filmstart in Deutschland: 
24.11.2016
L: 
100 Min
FSK: 
6
Empfohlen von der Jury der Evangelischen Filmarbeit

Das Sozialamt prüft die Arbeitsfähigkeit von Daniel Blake entsprechend einem vorgegebenen Fragebogen. Er hat Jahrzehnte als Schreiner gearbeitet. Nachdem seine Frau, die er gepflegt hat, gestorben ist, hat er einen Herzinfarkt erlitten. Laut ärztlichem Attest ist er nicht arbeitsfähig und daher auf Sozialhilfe angewiesen. Doch der Gesundheitsdienst erkennt dies nicht an. Daniel gerät in die Mühlen eines bürokratischen Systems, das ihm Hilfe verweigert und seine persönliche Würde missachtet. Auf dem Sozialamt trifft er auf die alleinerziehende Ka­tie mit ihren beiden Kindern, die ebenfalls von der Gleichgültigkeit der Verwaltung betroffen sind. Sie weiß nicht, wie sie ohne Unterstützung überleben soll. Beide freunden sich an und wollen gemeinsam gegen die Maßnahmen der Sozialverwaltung kämpfen. Auch Daniels Nachbarn unterstützen ihn. Angesichts seiner Ohnmacht setzt er schließlich vor dem Sozialamt ein öffentliches Zeichen. Kann sein Protest das entwürdigende Verfahren verändern?

Das britische Sozialhilfesystem und seine Auswirkungen auf die Betroffenen stehen im Zentrum des Films. Statt für eine materielle Grundsicherung in Krisenzeiten wie Arbeitslosigkeit, Krankheit und schwierigen Familiensituationen zu sorgen, erweist es sich als zynisch und gleichgültig gegenüber den existenziellen Nöten der Menschen. Ständig droht die Verwaltung mit Sanktionen, weil alle, die öffentliche Unterstützung suchen, unter dem Verdacht stehen, sich die Hilfe auf Kosten des Staates zu erschleichen. So erscheinen die sozial Schwachen nicht als Opfer ungerechter Verhältnisse, sondern als Betrüger, die bestraft werden müssen. Gegen diese Verzerrung der Wirklichkeit protestiert der Film. Immer wieder gelingen Loach Bilder, die die Würde, den Widerstand und die Solidarität der Bedürftigen in Szene setzen. Er plädiert für einen Sozialstaat, der ihnen Respekt erweist und ihren Bedürfnissen gerecht wird, und ermutigt zur Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung für die Armen und Schwachen.

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