Film des Monats Oktober: "Am Sonntag bist du tot"

© Ascot Elite

Empfohlen von der Jury der Evangelischen Filmarbeit

An der rauen Westküste Irlands ist James Lavelle Priester in einer kleinen und schwierigen Kirchengemeinde. Die Gespräche mit aggressiven Gottesleugnern, enttäuschten Kirchenmitgliedern und verrückten oder eigensinnigen Gläubigen prägen seinen Alltag. Neu ist, dass ein Mitglied der Gemeinde ihn im Beichtstuhl mit dem Tod bedroht: dieser soll die Sühne sein für den sexuellen Missbrauch, den der Beichtende in früheren Jahren durch einen anderen katholischen Geistlichen erlitten hat. Lavelle selbst wurde erst nach dem Tod seiner Frau Priester und hat eine erwachsene Tochter, um die er sich öfter kümmern müsste. Die Wut auf die Kirche, die für das Leid vieler Menschen mitverantwortlich ist, äußert sich, als die Holzkirche des Ortes in Flammen aufgeht. Mit einem jungen Priesterkollegen kommt es zu einer massiven Auseinandersetzung über die Aufgaben der Kirche, während der Bischof die bestehenden Konflikte eher verschweigen möchte. Schließlich ist der Sonntag da, an dem Lavelle sterben soll.

Mit schwarzem Humor erzählt der Film, ein Thriller mit klassischem Showdown, die Geschichte eines gutherzigen Priesters in einer desolaten katholischen Kirche, die nahezu jegliche Glaubwürdigkeit verloren hat. Die irische Westküste mit ihren kahlen Felsen, langen Küsten und grünen Hügeln wird zum Szenario einer Passion, in der das Leiden Jesu ironisch zitiert wird. Die Personen, denen der Priester begegnet, vom brutalen Mörder im Gefängnis über den zynischen Gesetzeshüter bis zur trostsuchenden Witwe, stellen seine Integrität immer wieder auf die Probe. Seine Offenheit zum Gespräch, die verletzbar und ohnmächtig macht, führt zum Mitleiden, das die institutionelle Kirche den Fragenden, Verzweifelten, Verirrten und Suchenden oft genug verweigert. Die Erkenntnis, dass Schuld anerkannt werden muss, ehe Vergebung gewährt werden kann, macht der Film eindrücklich deutlich. Reform und Umkehr gelingen nur dann, wenn Schuld akzeptiert und Mitleid für die Opfer nicht nur beschworen, sondern Leid mitempfunden wird.

Start am  23.10.

...zur Filmkritik von Hans Schifferle

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