Claudio Santamaria
Als Schauspieler/in:
Aus dem Trojanischen Krieg kehrt Odysseus nicht als strahlender Held zurück, sondern als erschöpfter alter Mann, den nur sein Hund noch erkennt. Seine Frau und sein Sohn stehen unter gesellschaftlichem Druck, den Ehemann und Vater für tot zu erklären, denn Warten bedeutet auch Stagnation. Kein glamouröser Kostümschinken, vielmehr die nüchterne Konfrontation von zweierlei Trauma: das des Heimkehrers mit dem der Daheimgebliebenen.
Paolo Genovese inszeniert in seiner italienischen Erfolgskomödie eine leidlich verrückte Gefühlsverwirrung, bei der ein angehendes Liebespaar sich der widersprüchlichen Stimmen aus seinem Unterbewusstsein erwehren muss. Im Kern eine Variante von Pixars »Alles steht Kopf«; diesmal mit recht animierten Realfiguren.
»Die schönsten Jahre« heißt der Film im Original, aber Gabriele Muccino lässt offen, welche Zeitspanne im Leben seiner vier Protagonist:innen das sein könnte. Statt dessen also der Trinkspruch der Freunde fürs Leben, die sich früh finden, verlieren und spät wiederfinden. Die Kamera taucht ihren wechselvollen Werdegang in das Sonnenlicht einer Tourismuswerbung, ist aber oft ganz nah dran an ihren Erfahrungen von Verlust und Verbundenheit
Der in Chile geborene italienisch-argentinische Regisseur Marco Bechis verpackt seine flammende Anklage der Lebensumstände der enteigneten indigenen Bevölkerung Brasiliens in großartige Bilder, die er gleichzeitig immer wieder klug hinterfragt




