DVD-Tipp: »The Woman in the Yard« (2025)
Es ist ein kraftvolles, ikonisches Bild, das im Zentrum von »The Woman in the Yard« steht: Eine weibliche Gestalt, ganz in Schwarz gehüllt, sitzt regungslos auf einem Stuhl vor dem Haus von Ramona und ihren Kindern. Wer sie ist, woher sie kommt, was sie will: unbekannt. Doch ihre Präsenz scheint bedrohlich, umso mehr, als sie auf Ramonas Fragen nur mit kryptischen Andeutungen reagiert. Aus dieser einfachen Grundsituation entspinnt sich die ganze Story des Films, der auch die gesamte Laufzeit über (bis auf kurze Rückblenden) an diesem Schauplatz bleibt. Für einen Horrorfilm ist dieser Schauplatz so ungewöhnlich wie reizvoll: ein weißes Landhaus in strahlendem Sonnenlicht zwischen golden wogenden Feldern, fast wie auf einem Gemälde von Andrew Wyeth.
Der Spanier Jaume Collet-Serra hat nach Anfängen im Horrorgenre (»Orphan«) vor allem Actionthriller gedreht, darunter »Non-Stop« und »The Commuter« mit Liam Neeson, zuletzt die Netflix-Produktion »Carry-On«. In »The Woman in the Yard« konzentriert er sich ganz auf seine depressive Hauptfigur und ihre Geschichte. Ramona, die vor wenigen Monaten ihren Mann bei einem Autounfall verloren hat und psychisch wie physisch angeschlagen ist, muss bald erkennen, dass die Unbekannte etwas mit den tragischen Ereignissen zu tun hat . . . Doch da fangen auch die Probleme des Films an, der nach fesselndem Beginn trotz starker Atmosphäre und gute Darsteller seine Geheimnisse allzu schnell in die Psychologie überführt und lückenlos ausbuchstabiert, weshalb sich die Spannung verflüchtigt – eine Tendenz, die leider in einigen jüngeren Horrorfilmen zu beobachten ist. So bleibt am Ende eher der Eindruck einer netten Fingerübung.
Die Extras auf Blu-ray und DVD fallen kurz aus, beide aber – das Making-of und das Featurette – bieten informative Blicke hinter die Kulissen samt sympathischen Reflexionen der Mitwirkenden.
VÖ: 26. Juni 2025
Bestellmöglichkeit (DVD/Blu-ray)
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