Kritik zu Zoolander 2

© Paramount Pictures

15 Jahre nach seinem »Zoolander«-Komödienerfolg kehrt Ben Stiller auf den Laufsteg zurück und lockt als strohdumme Model-Ikone Derek Zoolander erneut Dutzende Promis vor die Kamera

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Man muss zugeben, dass der Blick, den Ben Stiller als Model Derek Zoolander berühmt gemacht hat, unwiderstehlich ist. Der Kopf leicht gesenkt, mit geweiteten Augen von unten nach vorne starrend, den Mund zur Schnute angespitzt, um die Wangenknochen hervortreten zu lassen: Fertig ist das »Duck Face«. Von Zoolanders Anhängern wird die Pose »Blue Steel« genannt. Einst konnten die stahlblauen Augen des Starmodels sogar Dolche im Flug bannen. Diese Macht aber ist Derek in der Fortsetzung der Erfolgskomödie »Zoolander« abhandengekommen. Derek hat sich nach dem Unfalltod seiner Frau, an dem er sich die Schuld gibt, als Eremit in den »eisigen Norden« nach New Jersey zurückgezogen; sein Sohn wurde ihm weggenommen. Doch er lässt sich zu einem neuen Laufsteg-Gig in Rom überreden. Dort begegnet er seinem Model-Kumpel Hansel, der vor den Vaterpflichten für seine Orgienersatzfamilie geflüchtet ist. Inzwischen werden überall auf der Welt Promis ermordet, die mit ihrem letzten Atemzug Selfies mit dem »Blue Steel«-Blick verschicken.

Eine schrille Popkomödie über den hysterischen Modezirkus scheint so sinnlos wie die neueste Hosenrockmode. Die giftige Parodie tut nicht nur niemandem weh, sondern wird, als Gratis-PR, von den Kreativen begeistert umarmt. Das bewies etwa Robert Altmans gescheiterte Satire »Prêt-à-Porter«. Ben Stiller, der als Drama Queen Zoolander auftritt und erneut als Regisseur, Drehbuchautor und Koproduzent fungiert (auch Ehefrau Christine Taylor ist als engelhafte Vision von Dereks Ehefrau wieder dabei), wäre mindestens so blöd wie sein Held, wenn er diese Bereitschaft zum Dabeisein nicht ausnutzen würde.

So erweist sich die Fortsetzung als gut aufgelegte, aber angestrengte Kopie des Vorgängers. Leider werden diesmal die fast genialen von den müden Gags überholt. Jeder Freak, darunter der diabolische Designer Mugatu, taucht wieder auf, und mit einer Kommissarin gibt es ein neues »Love Interest« für den beknackten Zoolander: Polizistin Penélope Cruz als ein wegen zu großer Brüste gescheitertes Bademodenmodel ist sophia-loren-esker als je zuvor. Die Parodie erstreckt sich diesmal auch auf »Mission: Impossible«-Tricks und, mit einer Geheimgesellschaft, die durch ein Menschenopfer ewige Jugend erlangen will, auf den Vampirfilmboom. Und wer will, kann etwa im Entsetzen Dereks über seinen pummeligen Sohn eine Satire auf eine auf Äußerlichkeiten fixierte Gesellschaft lesen. Das wäre aber zu viel der Ehre.

Noch stärker als der Vorgänger ist diese Quatsch-Comedy stattdessen mit VIP-Cameos gespickt, von Justin Bieber über Kate Perry bis zu Sting. Zum Showdown wird ein gutes Dutzend Modeschöpfer, etwa »Marc von Marc Jacobs« mit Namen aufgerufen und darf in die Kamera grinsen. Nur die todernste Anna Wintour, »die weiße Hexe von Narnia«, wirkt etwas unheimlich. Rührte der Spaß im ersten Film von dem Gekasper zweier königlich beknackter Narzissten, so ist diesmal vor allem spannend, welche Berühmtheit als Nächstes aus der Kulisse dackelt.

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