Kritik zu Minions

© Universal Pictures

Obwohl sie eigentlich nur klein und gelb sind, stehlen sie jedem Schurken dieser Welt die Show. Nun bekommen die Minions endlich ihr eigenes Spin-off

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Anfangs waren sie nur als knuddelige Nebenfiguren konzipiert. Aber dann haben die Minions in Ich – Einfach unverbesserlich den Hauptcharakteren einfach die Show gestohlen. Ähnlich wie das Säbelzahneichhörnchen in Ice Age avancierten die gelben Kerle zu den eigentlichen ­Publikumslieblingen. Dabei sehen sie vollkommen unspektakulär aus, etwa wie das Innere eines Kinderschokolade-Überraschungseis, dem man eine Schwimmbrille übergezogen hat. Aber gerade das minimalistische Design, dem die Animateure der Illumination-Studios einen überraschenden Variantenreichtum abgerungen haben, machte den Reiz der Minions aus, die ameisengleich als treue Diener im Keller des Bösewichtes Gru schufteten. Nun, nach zwei erfolgreichen Franchise-Folgen mit einem weltweiten Einspielergebnis von mehr als 1,5 Milliarden Dollar, haben die Produzenten den Gelblingen ihr eigenes Spin-off geschenkt.

Minions ist als Prequel angelegt und geht der drängenden Frage nach, woher die Winzlinge eigentlich kommen. Aus gelben Einzellern entstanden, waren die Minions immer auf der Suche nach einem Bösewicht als Leitfigur. Aber weder Tyrannosaurus Rex noch Napoleon Bonaparte können als verlässliche Arbeitgeber gehalten werden. Führungslos hausen die bedauernswerten Wesen irgendwo in einer Höhle am Polarkreis. Schließlich fasst sich Kevin ein Herz und macht sich mit dem kleinen Bob und Teenager Stuart auf in die große weite Welt, um den passenden Bösewicht für sein Volk zu finden. Über New York geht es 1968 zu ­einer »Villain-Con« (übersetzt in etwa »Schurkenmesse«) nach Orlando, wo die derzeitige Nummer eins unter den ­Finsterlingen, Scarlett Overkill, die kleinen gelben Freunde als Hilfskräfte einstellt.

Nach dem vielversprechenden Anfang, der die Entwicklung der Minions-Kultur einfallsreich aufschlüsselt, bedauert man es schon fast, wenn die gelben Männchen sich wieder unter die Menschen mischen. Besonders lustig ist die Sprache, die die Filmemacher für ihre Kreationen erschaffen haben: ein wildes Kauderwelsch, aus dem immer wieder einzelne verfremdete Brocken aus dem Italienischen, Spanischen, Französischen oder Deutschen herausragen. Man versteht kaum ein Wort und weiß dennoch genau, was gesagt wird.

Aber mit der Ankunft in New York unterscheidet sich Minions kaum noch von einer normalen Folge von Ich – Einfach unverbesserlich, nur dass diesmal eine Schurkin die Fäden zieht. Deutlich merkt man, dass die Macher hier vor den kreativen Konsequenzen der Minionisierung zurückgeschreckt sind. Dabei schmeckt man aus der ziellosen Handlungsführung auch klar die dramaturgischen Streckungsmittel heraus. Visuell und musikalisch hingegen ist der Spaßfaktor ungebrochen. In vollen Zügen kosten die Regisseure Pierre Coffin und Kyle Balda die Farben-, Frisur- und Kostümpracht ihres 60er-Jahre-Settings aus. Und den Soundtrack hat sich das Studio einiges kosten lassen: Klassiker von The Doors, Jimi Hendrix, Aerosmith und einige Beatles-Songs sorgen hier für nostalgisches Wohlgefühl.

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