Kritik zu Aladdin

© Walt Disney

2019
Original-Titel: 
Aladdin
Filmstart in Deutschland: 
23.05.2019
L: 
128 Min
FSK: 
6

In der neuesten »Live Action«-Verfilmung eines alten Disney-Klassikers bringt Guy Ritchie mit farbenfroher Exaltiertheit den Zauber zurück ins Morgenland

Bewertung: 4
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Es war einmal … ein Dieb namens Aladdin, der sich, gemeinsam mit seinem äffischen Gehilfen Abu, geschickt durch die Basare der Stadt Agrabah gaunert. Ein armer, aber doch zufriedener und recht wohlgestalter junger Tunichtgut, der eines Tages einer jungen hübschen Dame aus einer Bredouille hilft und mit ihr den Nachmittag verbringt. Und eh sie sich's versehen, schmachten die beiden einander auch schon aus großen braunen Augen an. Dumm nur, dass es sich bei der jungen Dame in Wahrheit um die lang schon nicht mehr in der Öffentlichkeit erschienene Prinzessin Jasmin handelt, womit dem sprichwörtlichen gemeinsamen, zufriedenen Leben »bis ans Ende ihrer Tage« ein schier unüberwindlicher Standesunterschied entgegensteht. Was für ein Glück also, dass wir uns in einem Märchen befinden, in dem für dergleichen Probleme magische, fantastische und schier unglaubliche Lösungen zuhauf angeboten werden. Schon wird hurtig der Zauberstab geschwungen respektive an der Lampe gerieben, heraus stiebt ein Dschinni – und los geht's! Dabei war es vorher schon nicht langweilig.

Bekanntermaßen ist der Brite Guy Ritchie – hier Regie-Verantwortlicher für die neueste Realverfilmung eines Disney-Zeichentrickfilms, nämlich »Aladdin« (1992), kein Freund der Entschleunigung. Auch die leisen Töne und die feinen Ziselierungen sind eher nicht sein Ding. Dementsprechend ist er nun in seinem Element, spielt die Geschichte doch im »Morgenland«, jener fantastisch verklärten, von Wohlgerüchen und Wunderdingen erfüllten Schatzkammer, die Arabien dereinst in der Imagination der restlichen Welt darstellte.

Nicht das geringste Verdienst von Ritchies »Aladdin« ist es, dass er Gedanken an all die Sorgen und Probleme, die die Welt mit der Region mittlerweile verknüpft, gar nicht erst aufkommen lässt und auch seine zu einem guten Teil ethnisch geprägte Besetzung nicht mit Stereotypen belastet. Stattdessen erweckt er die alte Faszination zum Leben, stürzt sich voll vergnügten Elans hinein in Ali Babas mit funkelnden Reichtümern angeräumte Höhle und protzt mit Farben und Formen. Und behält dabei doch, strotzend vor kinetischer Energie und rasant in den verbalen Schlagabtäuschen, immer das Herz am rechten Fleck und die Tradition respektvoll im Blick. Ausstatterischer Bollywood-Überschwang und das wunderschöne Technicolor aus alten Klassikern wie »The Thief of Bagdad« (1940) malen den üppigen Hintergrund, vor dem sich die schwungvoll wendungsreiche Geschichte zuträgt: Prinzessin Jasmin lässt sich nicht mundtot machen; Dieb Aladdin lernt, was wahre Größe ist; die Bösen kriegen ihr Fett weg; ein spitzbübischer Will Smith tobt sich in der Rolle des Dschinni endlich einmal wieder so richtig aus und die Newcomer Mena Massoud und Naomi Scott als Aladdin und Jasmin schlagen sich überaus wacker. Und wenn sie nicht gestorben sind … Am Ende ist »Aladdin« ein äußerst kurzweiliges Liebes-Fantasy-Musical-Abenteuer-Märchen geworden, das einen fröhlich zurück in die Welt entlässt. Was will man mehr?

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