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Die Prämisse - man komme nicht umhin, Filme auch moralisch zu sehen - ist ziemlich schwach und im Grunde auch kunstfeindlich und reaktionär, weil sie auch den Boden bietet, Filme wegen ihrer Moral oder A-Moral oder Unmoral zu ächten.

Die Frage ist nicht, ob man (wer auch immer) "nicht umhin" kommt, Filme so oder so zu sehen, sondern was die angemessene Sicht ist. Und die einzig angemessene Sicht ist die künstlerische Sicht.

Kino, Romane, Kunst - all das gehört zum Bereich des Spiels. Und das Spiel zeichnet sich vor allem durch die Freiheit aus, nicht Wirklichkeit sein zu müssen. Kino ist keine moralische Anstalt, wie Seeßlen behauptet. Kino ist ein moralfreier Raum. Großartige Filme wie "A Clockwork Orange" haben diesen Freiraum genutzt, um durch ihre A-Moral unsere moralischen Einstellungen herauszufordern. Dass dies auch eine moralische Auswirkung hat, rechtfertigt es nicht, von einer moralischen Anstalt zu sprechen, in der ja gemeinhin die moralischen Regeln eingeübt und nicht in Frage gestellt werden sollen.

Oder um mit dem Autor des von Kubrick verfilmten Romans zu sagen: "Kunst ist moralisch neutral wie der Geschmack eines Apfels." Wer da die Moral einimpft, vergiftet diesen Apfel.

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