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22.03.2024
Lena Urzendowsky 24, Schauspielerin, hatte Auftritte in der Erfolgsserie »Dark«, gehörte zum Ensemble von »How to Sell Drugs Online (Fast)« und »Wir Kinder vom Bahnhof Zoo«. Im Kino spielte sie 2020 die Hauptrolle in Leonie Krippendorffs »Kokon«; Andreas Dresens »In Liebe, Eure Hilde« war im Wettbewerb der Berlinale. Im April ist sie in Michael Kliers »Zwischen uns der Fluss« zu sehen.
Das Gift der Moral
Die Prämisse - man komme nicht umhin, Filme auch moralisch zu sehen - ist ziemlich schwach und im Grunde auch kunstfeindlich und reaktionär, weil sie auch den Boden bietet, Filme wegen ihrer Moral oder A-Moral oder Unmoral zu ächten.
Die Frage ist nicht, ob man (wer auch immer) "nicht umhin" kommt, Filme so oder so zu sehen, sondern was die angemessene Sicht ist. Und die einzig angemessene Sicht ist die künstlerische Sicht.
Kino, Romane, Kunst - all das gehört zum Bereich des Spiels. Und das Spiel zeichnet sich vor allem durch die Freiheit aus, nicht Wirklichkeit sein zu müssen. Kino ist keine moralische Anstalt, wie Seeßlen behauptet. Kino ist ein moralfreier Raum. Großartige Filme wie "A Clockwork Orange" haben diesen Freiraum genutzt, um durch ihre A-Moral unsere moralischen Einstellungen herauszufordern. Dass dies auch eine moralische Auswirkung hat, rechtfertigt es nicht, von einer moralischen Anstalt zu sprechen, in der ja gemeinhin die moralischen Regeln eingeübt und nicht in Frage gestellt werden sollen.
Oder um mit dem Autor des von Kubrick verfilmten Romans zu sagen: "Kunst ist moralisch neutral wie der Geschmack eines Apfels." Wer da die Moral einimpft, vergiftet diesen Apfel.