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© Kinostar

2015
Original-Titel: 
Power to Change – Die Energierebellion
Filmstart in Deutschland: 
17.03.2016
L: 
90 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Die Zukunft der Welt hängt – auch – von ihrer Energieversorgung ab: Carl-A. Fechner stellt in seiner Dokumentation Konzepte und Aktivisten aus der ganzen Welt vor

Bewertung: 3
Leserbewertung
2
2 (Stimmen: 1)

Es gibt viele Visionen, was die Energie der Zukunft betrifft, die dümmste allerdings wäre die, dass alles so bleibt, wie es ist. Dieser Satz ist der Kerngedanke eines Films, der deutlich macht, was eine Energiewende bedeuten kann und, vor allem, warum sie so schwerfällig vonstattengeht. Der Journalist und Dokumentarfilmer Carl-A. Fechner hat sich bereits 2010 in seinem Kinodebüt »Die 4. Revolution – Energy Autonomy« mit der Energiefrage beschäftigt; er hat versucht, Wind und Wasser als Energiequellen der Zukunft auszuweisen oder der Kohle den Garaus zu machen. Im Dezember ist in Paris nun die sogenannte Energiewende global beschlossen worden, oder zumindest der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen. Wie das genau gehen soll, weiß keiner, auch Fechner nicht.

In seinem Film stellt er sehr plastisch die zwei Lager dar, die sich gegenüberstehen. Da gibt es auf der einen Seite unzählige Individuen zwischen Kiew und Amsterdam, die sich Gedanken darüber machen, wie man dezentral und umweltfreundlich Energie gewinnen und möglichst sparsam verbrauchen kann. Das beginnt bei den Pellets aus Abfallstoffen und endet bei großangelegten Solaranlagen auf wärmeisolierten Plattenbauten. Auf der anderen Seite stehen all die, die das verhindern wollen. Nicht, weil sie an der Effektivität der nachhaltigen Energiequellen zweifeln, sondern schlicht aus dem Grund, dass sie mit Kohle, Gas und Atomstrom noch eine Menge Geld verdienen wollen. Und die Regierungen der einzelnen Länder nehmen den Lobbyisten dieser Unternehmen immer wieder das Märchen von der Unersetzbarkeit fossiler Brennstoffe ab und fördern die schmutzige Energiegewinnung zulasten alternativer Energiequellen. Die Atomlobby, die in vieldeutiges Schweigen verfällt, wenn man sie nach den Kosten der Endlagerung atomaren Mülls befragt, versucht tatsächlich wieder und wieder, mit dem niedrigen CO2-Ausstoß ihrer Energieerzeugung zu punkten.

Fechners Film ist auch für die, die sich intensiv mit der Energiefrage beschäftigt haben, eine Offenbarung. Denn er zeigt, was eine demokratisierte, dezentrale Energiegewinnung bewirken könnte. Es geht um Macht, nicht um Umweltschutz. Das Umweltthema ist inzwischen wohlfeiles Mittel eines jeden Wahlkampfs geworden, die Wahrheit, die dahinter steckt, heißt Milliardenverdienst. Denn in Europa, Amerika und einem großen Teil von Asien sind sämtliche Wirtschaftszweige mit Öl, Gas und Kohle verknüpft, so dass ein Ausstieg aus nur einem dieser Brennstoffe zu radikalen wirtschaftlichen Umwälzungen führen würde.

Beispielhaft fährt Fechner in die Ukraine, die sich nur zu gerne von Putins Gas lösen würde, und befragt dort junge Energieaktivisten. Das Ergebnis ist erschütternd. Auch in der Ukraine ist der Krieg ein Krieg ums Öl und ein Ausstieg aus dem Gasgeschäft gesellschaftlich unmöglich. Es sei denn, man würde den Gedanken der Bescheidenheit mit dem der Nachhaltigkeit verknüpfen. Energie sparen ist kein Unfug linker »Atomkraft? Nein Danke«-Aktivisten. Genauso wenig wie die Idee, Strom selbst herzustellen. Wenn alle mitmachen, wird eine Energiewende vielleicht doch noch Wirklichkeit.

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