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Gerhard Midding

In Cannes präsentieren sich derzeit stolz Kunst und Branche. Das Kino braucht diese festliche, glanzvolle Aufmerksamkeit vielleicht gerade mehr denn je. Aber wäre es möglich, dass Filmfestivals gar nicht dessen ureigene Idee sind? Stammt der auslösende Impuls nicht viel eher von den Tourismusbüros der Austragungsorte, oder gar von den dort ansässigen Hoteliers, die unbedingt die Saison verlängern wollen, im Falle von Cannes nach vor hin?

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Eine zum Glück nicht allzu verbreitete These zu Joe Hisaishis Filmmusiken lautet, sie kämen aus dem Synthesizer. Auch einige Kollegen hängen diesem Irrtum an. Man kann verstehen, weshalb. Sie klingen wie aus einem Guss.

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Heute beginnt das 75. Filmfestival von Cannes. Jurypräsident Vincent Lindon ist gespannt auf den Austausch mit seinen KollegInnen und hofft, im Wettbewerb Filme zu sehen, die etwas über den Zustand der Welt aussagen. Er hat sich vorgenommen, keine Interviews zu geben. Das sagt er zumindest im Interview, das er vor einigen Tagen „Le Monde“ gab.

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Es fiel verdammt schwer, Fred Ward nicht zu mögen. Er war immer zuverlässig zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Einen besseren Freund, Bruder, Vater oder Widersacher konnte man den Figuren, an deren Seite er auftrat, nicht wünschen. Seine Charaktere ruhten in sich, selbstbewusst, ohne überschüssige Komplexe oder Neurosen. Sie lebten ungezwungen ihr Leben und nahmen die Dinge ernst, wenn es nötig war.

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Die „Blaue Marilyn“ von Andy Warhol, die in dieser Woche für eine Rekordsumme bei Christie`s versteigert wurde, ist eine Überlebende. 1964 betrat eine Aktionskünstlerin namens Dorothy Podber Warhols Factory. Sie war mit einer kleinen Pistole bewaffnet und schoss auf einen Stapel von vier Marilyn-Porträts. Die Kugel blieb in einer der oberen drei stecken. Der vollständige Titel des Siebdrucks „Shot Sage Blue Marilyn“ erzählt von dieser sehr amerikanischen Spielart der Kunstkritik.

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Ist Langs Mabuse-Zweiteiler ein Gangsterfilm? Er wird oft so bezeichnet, wenngleich meist vorbehaltlich, in Erwartung einer erhabeneren Kategorie, der er zugeschlagen werden könnte. Aber wenn doch, würde er einem Genre angehören, für das es 1922 noch nicht einmal in den USA eine nennenswerte Tradition gab.

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Heute vor 100 Jahren feierte Fritz Langs erster Film über Dr. Mabuse Premiere. Ein folgenreiches Datum, nicht nur im Hinblick auf die Spuren, die der Meisterverbrecher in der Filmgeschichte hinterließ. Er hat auch in der Realität furchtbare Nachahmer gefunden; aktuell jene Populisten und Autokraten, die sich heute als die Lösung der Probleme präsentieren, die sie selbst erzeugt haben.

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Im Bundesplatz-Kino in Berlin ist der frühe Freitagabend dem italienischen Kino gewidmet. Nicht jede Woche, aber mit schöner Regelmäßigkeit. Man merkt, dass Martin Erlenmaier immer genau weiß, weshalb er einen Film auswählt; gleichviel, ob es ein Klassiker oder er ganz frisch ist. Für heute Abend hatte er die glänzende Idee, kurzfristig den letzten Film ins Programm zu nehmen, in dem Catherine Spaak mitspielt.

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FilmschauspielerInnen (zumal französische) sprechen gern von den Risiken, die sie mit einer Rolle eingehen. Man muss dem Pathos solcher Bekenntnisse nicht immer misstrauen. In diesem Metier gibt man sichmit Geist und Körper preis und kann sich auch verlieren: Wer weiß schon genau, was man in sich entdeckt, wenn man sich in andere verwandelt?  

Gerhard Midding

Gestern morgen sah ich mir "John Williams dirigiert John Williams" im Frühprogramm des WDR an. Ein schöner Anlass, sich im Nachklang Gedanken zu machen. An einem guten Konzert im Konzertsaal teilzunehmen, ist ein Erlebnis. Es im Radio zu hören, ein Ereignis. Eine Aufzeichnung vor dem Bildschirm zu sehen, ist eine Erzählung.