Film des Monats Juni: »20.000 Arten von Bienen«

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2023
Original-Titel: 
20.000 especies de abejas
Filmstart in Deutschland: 
29.06.2023
V: 
L: 
125 Min
FSK: 
Ohne Angabe
Empfohlen von der Jury der Evangelischen Filmarbeit

»Wenn ich groß bin, werde ich dann wie mein Vater?, will das Kind von der Mutter wissen. Die Aussicht, so zu sein wie er, behagt ihm nicht. Nicht nur deshalb, weil die Reibungen zwischen Vater und Mutter dem achtjährigen Kind unangenehm sind. Sondern weil es kein Mann werden will. Zwar wurde es mit einem Penis geboren. Doch viel lieber wäre es ein Mädchen. Wegen seiner langen braunen Haare halten die Nachbarinnen der Großmutter das Kind für ein Mädchen. Doch dass es selbst nicht weiß, wer es ist, quält das Kind sehr. Mit seinem männlichen Geburtsnamen Aitor hadert das Kind, sein Spitzname Cocó gefällt ihm auch nicht. Erst im Laufe eines längeren Sommeraufenthalts im Heimatdorf der Mutter wird ein weiblicher Name gefunden, mit dem sich das Kind identifiziert: Lucia, die ins Licht Geborene.

Die Evangelische Filmjury empfiehlt den Coming-of-Age-Film »20.000 Arten von Bienen« der baskischen Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren, weil er sich auf nuancierte und feinfühlige Weise mit einem der großen Themen unserer Gegenwart befasst: der Suche nach geschlechtlicher Identität. Der Film bleibt dicht an der Perspektive des Kindes, um zu schildern, was es bedeutet, wenn ein Kind sich in der von der Gesellschaft zugewiesenen Identität nicht heimisch fühlt. Die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Bienen, von der das Kind bei seiner Großtante, einer Imkerin, erfährt, darf als Metapher für die vielen Facetten geschlechtlicher Identität und den Wunsch nach deren Akzeptanz durch die Gesellschaft verstanden werden. Für ihre Darstellung gewann die achtjährige SofÍa Otero bei der Berlinale 2023 einen Silbernen Bären.  

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