Britta Schmeis

Filmkritiken von Britta Schmeis

In seinem Plädoyer für die Würde und Gleichberechtigung der Menschen will Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller Emilio Estevez zu viel. Unfreiwillig gerät seine Figur in die Belagerung einer öffentlichen Bibliothek durch Obdachlose, die vor der Kälte Zuflucht suchen. Die Situation droht zu eskalieren, und ein Held wird geboren: »Ein ganz gewöhnlicher Held«
Als eine Mischung aus »Hangover«, Louis-de-Funès und schrillem YouTube-Tutorial inszeniert der türkische Regisseur Emir Khalilzadeh diese Geschichte um ein junges Paar. Wohin sie läuft und was sie soll, versinkt in Albernheiten
Mit großartigen Landschaftsaufnahmen erzählt der Film von der 83-jährigen Edie, die sich aufmacht, einen der höchsten Berge Schottlands zu erklimmen, bleibt dabei aber allzu sehr auf ausgetretenen Pfaden
Eine universelle und doch einzigartige und voller Poesie erzählte Liebesgeschichte aus dem modernen Mumbai, inszeniert von dem in Deutschland lebenden, indischen Regisseur Kanwal Sethi, der hier subtil mit klassischen Bollywood-Elementen spielt: »Once Again – Eine Liebe in Mumbai«
Ein traumatisierter Künstler flüchtet sich in eine Traumwelt, die er als Miniatur in seinem Garten nachbaut. Grandios verknüpft Oscar-Gewinner Robert Zemeckis in »Willkommen in Marwen« Real- und Animationsfilm, die Geschichte bleibt platt
Der um die 40-jährige Steve meint, seine Freundin Carola testen zu müssen, nur weil sein Freund verlassen wurde. Beide stürzen in eine Midlife-Crisis. »Wie gut ist deine Beziehung?« ist eine belanglose Liebeskomödie von Ralf Westhoff (»Shoppen«), der sonst so ein feines Gespür für die skurrilen Belange des Zeitgeistes hat
In dem düsteren Familiendrama erzählt Felix Hassenfratz von inzestuösem Missbrauch und was er nicht nur mit den unmittelbaren Opfern macht. »Verlorene« überzeugt mit einem starken Ensemble, allen voran Maria Dragus und Anna Bachmann, aber auch Clemens Schick und Enno Trebs. Aber der Regisseur und Drehbuchautor überlädt diese beklemmende Geschichte. Der durchweg badische Dialekt ist eine zusätzliche Herausforderung
In einer Silvesternacht sollen vier Randgestalten in einem abgelegenen Haus über den Fortbestand der Menschheit entscheiden, denn Gott persönlich gesellt sich zu ihnen. Caye Casas und Albert Pintó legen ihr Spielfilmdebüt »Killing God« als schwarze Komödie an und verlieren sich dabei in Splatter und Klamauk
Gerade als Rainer (Jan Josef Liefers) seine alte Band trotz aller Widrigkeiten wiedervereint, erfährt er von seinem unheilbaren Hirnturmor. Philipp Kadelbach verfilmte Frank Goosens Roman »So viel Zeit« als klamaukige Wohlfühlkomödie mit deutscher Starbesetzung
Barbara Miller porträtiert fünf Frauen, die sich aus ihren geschlossenen Gesellschaften befreit haben und für eine freie Sexualität kämpfen. Sie rüttelt auf, findet aber keinen Bezug zu der aktuellen Debatte und kaum filmisch interessante Motive