DVD-Tipp: »Gefährliche Züge« (1984)

»Gefährliche Züge – Duell ohne Gnade« (1984). © Pidax

»Gefährliche Züge – Duell ohne Gnade« (1984). © Pidax

Das Spiel ihres Lebens

Im November 1992 erhielt der Produzent Arthur Cohn einen Stern auf dem Walk of Fame. Eine Besonderheit, denn der gebürtige Schweizer produzierte in Europa. In den USA machte er sich einen Namen, als er für seine erste Produktion, den Dokumentarfilm »Nur Himmel und Dreck«, einen Oscar gewann. Auch seine Spielfilme, mit US-Stars wie Shirley MacLaine, Faye Dunaway, Rosanna Arquette besetzt, gingen dort in den Vertrieb, obgleich sie kaum Hollywoods Erfolgsmustern folgten.

Das gilt auch für »Gefährliche Züge«, ein Schachdrama mit Thrillerelementen. Der alternde Weltmeister Liebskind soll in Genf seinen Titel verteidigen. Vor allem aus ideologischen Gründen. Liebskind vertritt die Sowjetunion. Pikant: Sein Herausforderer Pavius Fromm ist aus dem Ostblock in den Westen geflohen. Der Drehbuchautor und Regisseur Richard Dembo legt früh Motive aus, aus denen er später Spannungsmomente entwickelt. Der herzkranke Liebskind sollte sich der Belastung eines Turniers nicht mehr aussetzen. Der Weltmeistertitel ginge dann automatisch an Fromm. Das möchte die sowjetische Führung mit allen Mitteln verhindern. Doch wird der greise Mann durchhalten?

Dembo schafft ein Klima latenter Bedrohung, setzt auf Psychologie. In allegorischen Szenen verbildlicht er den Seelenzustand der Großmeister und den ihrer Frauen. Fromm sitzt einmal allein mit seinem Schachbrett auf einer Alm im Nebel. Als Liebskind seine Umgebung zu eng wird, lässt er sich auf den Genfer See hinausfahren. »Gefährliche Züge«, 1985 Oscar-prämiert, ist einer dieser rar gewordenen Filme, die gut unterhalten und zu denken geben.



Gefährliche Züge FR/LI/CH 1984. R: Richard Dembo. Da: Michel Piccoli, Alexandre Arbatt, Leslie Caron, Liv Ullmann, Bernhard Wicki. Anbieter: Pidax.
VÖ: 17. Juli 2025

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