Reisen ins Unbekannte

Neun Anmerkungen zu Dominik Graf und seinen Filmen

Über den deutschen Film wird wieder diskutiert. Er hat in den letzten Monaten spürbar an Qualität gewonnen - die Zeit der banalen Beziehungskomödien ist
vorbei, wie zuletzt beim Max-Ophüls-Preis zu beobachten (siehe Bericht in diesem Heft). Der Marktanteil des deutschen Films ist 1998 allerdings auf 9%
gesunken, 1997 waren es noch 17%. Der erwachsener gewordene deutsche Film sucht und findet sein Publikum - zwei Millionen Zuschauer für Lola rennt, 400.000 für Zugvögel oder 260.000 für "23" schon nach eineinhalb Wochen sind positive Zeichen.
Zu den interessantesten deutschen Regisseuren zählt seit Jahren Dominik Graf, dem die Baden-Badener Tage des Fernsehspiels im November 1998 eine Retrospektive gewidmet haben. Graf arbeitet ganz selbstverständlich und unbefangener als andere Filmemacher für Kino und Fernsehen, und man kann kaum sagen, wo seine besseren Filme entstanden sind. Sein letzter großer Film Sperling und der brennende Arm lief am 9.1.1999 im ZDF.



Spielerei? Erzählung

Eine junge Frau im Garten ihres Pensionats, sie sitzt an einem Klapptisch und schreibt. Plötzlich steht ein junger Bursche neben ihr, hochgewachsen, lässig
gekleidet, besonderes Kennzeichen: rotbraune Brille. Sie schaut ihn kurz an, lächelt und erklärt, er werde sich in sie verlieben. Er reagiert verdutzt, dann bestreitet er das energisch. Daraufhin, die Kamera schwenkt in den wolkenverhangenen Himmel, mischt sich eine dritte Stimme ein: "Doch, ihr werdet euch verlieben!" Auf ihre Frage, wer er denn sei, antwortet die Stimme: "Ich weiß alles, ich bin der Erzähler."

Mit Bildern und Tönen im Irrealis beginnt Spieler, Dominik Grafs interessantester Kinofilm (und bis heute sein wagemutigstes Experiment). Die Katze ist perfekter und spannender, Tiger, Löwe, Panther gelassener und verspielter, und Die Sieger spektakulärer und vielschichtiger. Dennoch bleibt Spieler Grafs erzählerisch ambitioniertes Meisterstück.

Das Vorspiel in Spieler, das noch nicht zur Erzählung gehört, nimmt Thema und Tonart des Films vorweg. Es weist, augenzwinkernd, auf die Macht des Schicksals, aber auch darauf, daß gerade im Kino die Bilder nur blenden, daß alles, was so real daherkommt, doch bloß ersonnen und ausgesponnen ist.

Fiktionen, die gegenwärtig machen, daß sie Ausgedachtes, Illusionäres, auch Geflunkertes präsentieren; Geschichten, die spüren lassen, daß und wie sie
erzählt sind: Das ist eine der zentralen Strategien der modernen Kunst, von Anfang an. Das Dargestellte "vibriert" dadurch "auf Kosten der Dogmen", wie
Roland Barthes das einmal definierte, der Sinn "gerät ins Schwanken", bleibt "offen", "beinahe unbestimmt, aus Skrupel."

Doch Graf bricht nie den suggestiven Zauber seiner Filme, wie dies Godard oder Resnais so konsequent versucht haben. Er geht betont unbekümmert vor, setzt mit dem Vorspiel einfach nur das Zeichen, das sein hintergründiges Spiel an der Grenze zwischen Realität und Phantasie in Gang bringt, auch, um sichtbar zu machen, was die Bilder nicht zu fassen vermögen. Schein und Widerschein, Rede und Widerrede, alles stimmt, nichts paßt. Alles, was von Wert ist oder sein könnte, wird eingesetzt. Allerdings, auch dies wird rasch klargestellt, durch den lässigen Burschen im Zentrum: "Wer spielt schon, um zu gewinnen?"



Vor und zurück

Geboren wurde Dominik Graf 1952 in München. Sein Vater war der Schauspieler Robert Graf, seine Mutter die Schweizer Schauspielerin und Kabarettistin Selma Graf, geborene Urfer. Er studierte Germanistik und Musikwissenschaft und ab 1974 Filmregie an der HFF in München. Von Anfang an arbeitete er auch als Schauspieler und Drehbuchautor.

Seine ersten Kurzfilme drehte Graf als Student der HFF in München. Der Titel seines Abschlußfilms: Der kostbare Gast (1978/79). Die ersten Profi-Arbeiten
machte er für den WDR: Er drehte zwei Folgen der Serie "Familientage". 1982 debütierte er mit Das zweite Gesicht im Kino.

Nach sechs Folgen für die Serie "Köberle kommt" drehte er 1983 seinen ersten "Fahnder" (nach einem Buch von Ulf Miehe), für den er bis heute zwölf weitere
Folgen inszenierte. In einem Gespräch mit Stefan Stosch hat Graf den "Fahnder" als Serie mit "relativ viel Schwung" bezeichnet, der für ihn "Ende der 80er,
Anfang der 90er Jahre immer so eine Insel gewesen" sei, auf die er "nach Spielfilmen zurückkehren konnte, um Geschichten zu erzählen, die nicht 90
Minuten lang und auch nicht sehr teuer sein müssen, sondern nur 50 Minuten lang und ganz kleine Geschichten erzählen - auf der Straße oder nur in Innenräumen gedreht."

Vier grandiose Höhepunkte hatte seine Arbeit fürs Fernsehen bisher: der Schimanski-"Tatort" Schwarzes Wochenende (1986), der Münchener "Tatort" Frau Bu
lacht (1995), Der Skorpion (1996) und die "Sperling"-Folge Sperling und der brennende Arm (1998).

1984 hatte er seinen ersten größeren Erfolg im Kino - mit Treffer. 1988 folgte Die Katze, 1989 Tiger, Löwe, Panther, 1990 Spieler, 1994 Die Sieger.

Grafs Arbeit steht für das Allerkomplizierteste hierzulande: für Filme, die einfach ihre Geschichten erzählen, also Menschen in Bewegung zeigen, ihre Strategien, Taten, Zeichen, Gesten - und die Gefühle, die dabei entstehen. Wobei Graf - wie sonst kaum einen anderen hierzulande - vor allem Menschen in
Gruppensituationen interessieren, ihre love stories, ihre dunklen Ziele, ihre Freuden und ihre Kriege, ihre Obsessionen füreinander, ihre Spannungen
gegeneinander.



Die Hölle sind die anderen

Schon in Treffer erzählte Graf vom Auf und Ab einer Gruppe, von drei Jugendlichen und ihrem tristen Leben in einer abgelegenen, von Weinbergen umgebenen Kleinstadt. Ihr Alltag wird bestimmt durch Niederlagen, die sie in Siege zu verfärben suchen: die Arbeit in einer Autowerkstatt, die abendlichen Kneipenbesuche, die kleinen Geschäfte nebenbei, die großen Kämpfe um die Jobs nach dem Tod ihres Chefs. Geld ist Mangelware. Und ihre Frauengeschichten sind voller Probleme. Nur ihre Freundschaft und ihre leidenschaftliche Vorliebe für Motorräder bringen den Spaß, der ihnen Mut macht und Kraft gibt. Sie fühlen sich frei, wenn sie auf ihren schweren Maschinen durch die engen Straßen rasen, und stark, wenn sie mit coolen Sprüchen und knappen Gesten wie Kinohelden agieren oder sich mit kleinen Gaunereien die Raten für ihre Kredite besorgen. Die Kamera ist ständig in Bewegung, fährt, schwenkt und zoomt, und die Schnitte sind in einem rasanten Rhythmus gesetzt. Ein Bilderbogen über das Leben in der deutschen Provinz, Anfang der achtziger Jahre: als melancholisches Porträt einer unnützen Generation. Auch als peppiges Remake von Rays Rebel Without a Cause.

In Die Katze geht es um Vertrauen und Verrat, Konkurrenz und Kalkül zwischen fünf Leuten. Zwei Männer überfallen eine Bank. Ein dritter überwacht und
dirigiert sie von außen. Die Frau des Bankleiters, die eine Affäre mit dem Bandenchef hat, ist als Helferin am Rande eingeplant, überlegt aber gleichzeitig, wie sie ihren eigenen Vorteil nutzen kann. Und ein Polizist ficht einen fanatischen Kampf, um allen zu zeigen, daß er noch immer der beste ist. Jedes Ereignis, jeder Blickwinkel, jede Figur dieses Films sind arrangiert wie in einem existentialistischen Endspiel. Über allem, was geschieht, liegt die Aura einer ungebändigten Willenskraft: Die einen wollen unbedingt ans Geld, die anderen wollen klarstellen, daß nichts geht ohne ihr Machtwort. "Du schaffst mich nicht, Du nicht", flüstert der Kommissar verbissen vor sich hin, als ihm klar wird, wie ausgeklügelt der Plan der Bankräuber ist.

Die Spannung zwischen den drei Schauplätzen: Bank (Einbruch und Geiselnahme), Hotel (akustische und visuelle Überwachung der Polizeimaßnahmen durch den Bandenchef), Polizeizentrale (Strategiebesprechungen) wird auch intensiviert durch die Konflikte im Binnenraum der beiden Gruppen. Während der Polizist ganz rasch all seine Männer unter die Knute zwingt, wechselt bei den Bankräubern die Stimmung mehrfach: kleinere Aggressionen am Rande, Machogehabe, Sticheleien, Zweifel an den geplanten Rollen. Als dann klar wird, daß der Mann in der Bank seinen Freund draußen einmal an die Polizei verraten hat, entsteht ein Bruch zwischen ihnen, der nicht mehr zu kitten ist. Er wisse, Verrat sei Verrat, und darauf stehe die Todesstrafe, gesteht er danach seinem "Kumpel" über Funk. Was Graf wie ein Duell inszeniert - mit den quälend langen Bekenntnissen auf der einen und dem quälend langen Schweigen auf der anderen Seite. Ein Ringen um die uralte Frage: "Will I be able to count on you/Or is your friendship in vain?/Are you willing to risk it all/Or is your friendship in vain?"

In Tiger, Löwe, Panther stehen drei junge Frauen und fünf junge Männer im Mittelpunkt, die sich mögen und verabscheuen, sich streiten und wieder beruhigen, sich binden und schnell wieder lösen. Es geht ums vergnügliche Leben einiger Twens, Ende der achtziger Jahre, um die Frage, wie das noch gehen soll mit den Gefühlen im Alltag. Das Motto: "And don't forget - you can't dig a hole and put all your love in there. It won't die the way you want it to."

Das Porträt einer Generation, ausgemalt am Beispiel einer übersichtlichen Gruppe, wieder einmal: "Zwei Tage im Frühling"/ "Sommer"/"Herbst"/"Am Abend bei
Sissy und Paul". Sie hassen und lieben, provozieren und scherzen, kämpfen und träumen. Und sie spielen, immer in der Hoffnung, daß die Trümpfe nicht
ständig auf einer Hand bleiben, daß sie wechseln - und wieder wechseln. Graf (und seine Autorin Sherry Hormann) feiern die heitere Schwere des Lebens, die sonderbare Anmut des Zufalls, die unerträgliche Leichtigkeit des Absurden.

Die Träume der Frauen: "Heute abend geht's ab, und ich will's wissen." Das Ideal der Männer: "Man trennt sich, um wieder zusammenzukommen." Oder: "Es lebe die Unabhängigkeit der Frauen. Und ihr Schweigen."

Pat, der Tiger, ist die Empfindsame, scheu und zurückhaltend - und doch entschlossen, ihre spontanen Gefühle nicht zu unterdrücken. Nicoletta, "der spanische Löwe", ist die Aufregende, die Hübsche, die Wilde, sie nimmt stets, was sie kriegen kann. Und Sissy, der Panther, ist die Nervige, sie fordert,
klagt, weint - und muß sich doch begrenzen mit den bescheidenen Wünschen, die sie jenseits ihres Lebens pflegt und formt.

In der berührendsten Szene verlieren Pat und Nicoletta einmal ihre Freundin Sissy aus den Augen. Sie ist mit einem fremden Mann losgezogen, war aber
eigentlich mit ihrem Ehemann verabredet, um ein Kind zu zeugen. Als den beiden klar ist, was dies bedeutet, rennen sie los und lassen nicht locker, bis sie
Sissy in Sicherheit wissen. Unterdessen warten ihre Männer zu Hause, trinken sich die Hucke voll und machen Musik, indem sie in Weinflaschen pfeifen und auf Gläsern klimpern. Die Hölle, das sind die anderen, das ist klar, aber man kann sich auch hin und wieder arrangieren mit ihnen.

Der Film war ein Höhepunkt der Neuen Deutschen Komödie der achtziger Jahre, einer der wenigen, die anknüpften an das, was Rohmer in Paris oder Thome in Berlin versucht hatten. "Ich weiß jetzt, das Leben ist langweilig, aber das erstickt mich nicht."

Ganz am Anfang erzählt Pats Vater die Geschichte des japanischen Zen-Schülers, der seinen Meister fragt, was der wahre Weg sei. Und der habe geantwortet, er liege vor seinen Augen. "Schau hin!" Woraufhin Graf das Bild einer verschlungenen Straße in der bayrischen Provinz einschneidet - als sei es tatsächlich so, daß jeder seinen Weg jederzeit vor Augen finden könnte.

In Die Sieger erzählt Graf vom rise and fall einer verschworenen Gemeinschaft, einer Düsseldorfer SEK-Einheit der Polizei, die unversehens zwischen alle
Stühle gerät. Ein wichtiger Einsatz gerät zum Fiasko, und keiner weiß warum. Vier Jahre später glaubt einer der Männer bei einem anderen Einsatz einen
Kollegen wiederzuerkennen, der damals sein behindertes Kind erschlagen und danach sich selbst getötet hatte. Die Irritation wird schnell zur verwirrenden
Gewißheit. Der totgeglaubte Kollege, eigentlich ein uralter Freund, entpuppt sich als Trickser, der den eigenen Tod nur vorgetäuscht hatte, um in aller Ruhe
als V-Mann arbeiten zu können. Und die Arbeit als V-Mann hat er nur angenommen, um in aller Ruhe Politiker zu erpressen, die sich vom organisierten Verbrechen bezahlen lassen.

Die unterschiedlichen Männer der SEK-Einheit setzt, darauf hat schon Peter Körte in der "Frankfurter Rundschau" verwiesen, Graf wie eine "Sonde" ein, "die
er in ein dem Zuschauer fremdes Milieu einführt, als ein Exempel dafür, wie der Job einen zum Grenzgänger auf Zeit macht."

Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem Polizisten im Zentrum und dem totgeglaubten Kollegen wird nach und nach zum manischen Zwang. Graf inszeniert dieses obsessive Verhältnis als Debakel und Chance zugleich. Auch als Menetekel, das an immer andere Stellen rührt, die eigentlich längst überwunden zu sein schienen. Wie eine Befreiung wirkt es schließlich, als sich die einstigen Freunde als Gegner im Show down gegenübertreten, hoch oben im Karwendel-Gebirge, wobei das kantige, schroffe Gelände als ideale Umgebung wirkt für das infernalische Geschehen.

Die Hölle, das sind, wie gesagt, immer die anderen. Nur hin und wieder gibt es knappe Zwischenzeiten himmlischer Ruhe, aber die erweisen sich rasch als bloßes Gespinst, als nette Illusion für ein paar Stunden. Immer wieder erzählen Grafs Filme von Menschen, deren alltägliche Umgebung plötzlich zum Inferno wird - was den einen eine unerwartete Chance eröffnet, wie dem Bankdirektor in Die Katze, und den anderen den endgültigen Knockout verpaßt, wie dem SEK-Mann Simon in Die Sieger oder dem Kommissar in Der Skorpion, der anfangs seine Frau verliert, dann fast seinen Sohn und schließlich erkennen muß, daß sein bester Freund hinter seiner Misere steckt. Der Skorpion ist vielleicht die schwärzeste Phantasie innerhalb der düsteren Visionen, die Graf (& sein Autor Günter Schütter) von der Alltagswelt hierzulande entworfen hat. Sogar die Zuneigung, die der Mann im Zentrum gelegentlich wagt, um etwas Nähe und Wärme zu finden, kehrt sich meistens um in Ablehnung und Haß.

Für Graf, das wird er - glücklicherweise - nicht müde zu betonen, muß das Kino "immer irgend etwas erzählen", was eigentlich fremd oder neu oder noch
unentdeckt ist. Es muß "einen Weg oder eine Reise in etwas Unbekanntes mit dem Zuschauer" unternehmen.

Deshalb wagt er auch wie kein anderer hierzulande einen unverhohlen kritischen Blick auf die heiligen Institutionen unserer Gesellschaft: auf Politik und
Polizei, aber auch auf Persönliches und Privates, auf Küche und Bett. Das Motto dabei, ganz im Sinne des fröhlichen Bankräubers in Die Katze: "Das Leben
ist eine Sau. Aber manchmal kann man sie schlachten."



Kreis/Spirale

In Spieler beginnt die Geschichte, als zwei Personen sich vor dem Testamentsvollstrecker ihrer gemeinsamen Tante begegnen. Er kriegt nur den großen, braven Hund, sie erbt 20.000 DM. Dieses Geld reißt ihn sofort aus seiner Lethargie. Sie widersteht seinen koketten Sprüchen und versucht zu fliehen. Doch als er plötzlich für einen Moment verschwunden ist, beginnt sie schon, ihn zu vermissen.

Er flirtet mit ihr. Doch im Grunde denkt er nur an das Geld in ihrer Tasche. Schließlich bietet er ihr eine Zigarette an, gibt ihr Feuer und fragt, ob sie mit ihm schlafen wolle. Ihre verblüffte Antwort: Wieso er das denn denke? Lächelnd deutet er auf den Qualm ihrer Zigarette und erklärt: "Wegen der Rauchzeichen. Sie sehen aus wie Herzen. Es sind Zeichen der Liebe."

Einige Augenblicke später, sie lassen voller Lust gerade einen Drachen steigen, hat er sich selbst in seinen Gefühlen verheddert. Ihm fällt plötzlich auf, viel zu spät, daß er die ganze Zeit ihre Tasche mit dem Geld um seinen Hals hängen hatte, ohne an die 20.000 DM zu denken. Da ist ihm klar, daß es ihn nun selbst erwischt hat.

Für einen Zocker wie ihn ist Geld zu übersehen die allergrößte Sünde. Seine Leidenschaft ist es, auf Pferde zu setzen, die nie gewinnen. Eine andere: nie eine Kartenrunde auszulassen. Wobei er immer alles verspielt. "Das ist doch normal."

Selbstverständlich kriegt er ihr Geld später doch noch. Und selbstverständlich holt sie es sich zurück. Selbstverständlich liebt sie ihn mit aller Leidenschaft - und er sie. Und selbstverständlich streiten sie unentwegt - und versöhnen sich unentwegt. Alles wie gehabt und doch auch wieder anders. Irgendwie weiß man stets, was passieren wird - und bleibt doch neugierig. Das ist das Aufregende an diesem Film von Dominik Graf (& seines Autors Christoph Fromm).

Die bevorzugte Figur der Kamera ist die Parallelfahrt. Doch sie begleitet nicht, wie üblich, die Protagonisten, sondern zeigt die Räume und die Dinge, die
diese umgeben. Einmal, als die beiden Liebenden sich küssen, erstmals "ohne Hintergedanken", fährt die Kamera an der Wand entlang, an der sie stehen. Eine Strategie, das Ekstatische zu inszenieren, Gefühle sichtbar zu machen, ohne sie zu zeigen.

Zerstückelt und dissonant, seltsam atemlos wirkt Spieler bisweilen. Was dem Film die schöne Aura des Vorläufigen verleiht. Jede Episode bleibt sich selbst
genug. Die Atmosphäre dominiert, nicht die Aktion; der spontane Witz, nicht der handlungsorientierte Scherz.

Auch der Erzähler, den Graf einführt, trägt wenig zur Ordnung bei. Er mischt sich da und dort ein, um hinzuweisen auf Details am Rande oder auf Nebenwege,
die die Bilder nicht weiter verfolgen. Er kommentiert manchmal, und manchmal öffnet er eine der offenen Szenen noch ein Stück weiter. Am Ende des ersten
Teils schließlich der Satz, der insgesamt am nachhaltigsten berührt: "Etwas Neues beginnt, und doch sehen die Straßen der Stadt aus wie immer."



Indizien/Spuren

In Spieler sagt Anica Dobra einmal, sie habe nichts gegen Langeweile, wenn die nur hell genug glitzere. Das ist zugleich Grafs Kommentar zum Kino. Auch er hat nichts gegen den langen, ruhigen Fluß eines Films. Nur einzelne Momente müssen darin schon hell genug glitzern.

Das Kino, sagt er, könne "eine Wirkung" entwickeln, die "kulturelle Schocks herruft. Und wenn Kino auf diese Wirkung völlig verzichtet, ... dann verliert es einen großen Teil (seiner) Kraft." Er gehe "mit dem Bewußtsein an Kino heran, daß das ein Ort ist, an dem man etwas lernen kann, wo man etwas sieht, was man noch nie gesehen hat."



Kino/Fernsehen

Anders als viele andere Cinéasten sieht Dominik Graf das Verhältnis zwischen Kino und Fernsehen gelassener. Für ihn gehört die Unterscheidung der beiden
Medien "zu den großen Allgemeinplätzen in der Kultur." Er habe "so viele Streifen der Filmgeschichte auf dem Fernseher gesehen und habe das, was diese
Filme können, was sie zeigen in ihrer Intensität, auf so einem Fernsehschirm sicherlich genauso wahrgenommen", wie er das "im Kino getan hätte." Er halte es "für einen Mythos, für ein Gerücht, diesen Quatsch mit Fernsehen und Kino. In der Herstellung ist es so, daß das eine einfach wesentlich mehr Geld kostet,
weil es länger dauert, weil es eine bestimmte Sorgfalt an bestimmten Punkten benötigt, weil die Stoffe größer sind, aber nicht weil man sagt, das ist jetzt Kino, da muß der Komparse dahinten aber noch mal besser laufen oder so." Für ihn seien es "einfach die teureren Stoffe, die das Kino vom Fernsehen unterscheidet und sonst nichts."



Krimis/Thriller

Schwarzes Wochenende erzählt von zwei verfeindeten Familien, die sich gegenseitig verfolgen und hassen - und dennoch nicht loskommen voneinander. Der
"Tatort" als Psychodram. Oder der Polizeifilm als labyrinthisches Rätsel, das, ist ein Punkt geklärt, stets zum nächsten Mysterium führt. Einmal, nachdem
der Juniorchef der einen Familie den der anderen erschossen hat (im Beisein der Polizei), zündet er sich seelenruhig eine Zigarette an, wischt sich kurz über
die Stirn und bekennt dann, daß er auch dessen Vater getötet habe, was sich nach und nach aber als Lüge herausstellt.

Schimanski und Tanner, die Superhelden im TV-Krimi der achtziger Jahre, funktionieren hier eher als Duisburger City Guides, die Grafs Kamera mitnehmen
zu dem undurchsichtigen Reigen um die beiden Familien. Anfangs umkreisen sie sich wie eifersüchtige Jungs, bis sie schließlich entscheiden, doch als Team zu arbeiten, auch, weil sie lange Zeit nichts durchschauen, nur im Dunkeln herumtapsen und immer aufs neue feststellen müssen, daß sie wieder und wieder in die falsche Richtung agieren. Bei Graf wirken die beiden ein wenig wie Marionetten, die an Fäden zappeln, die andere in ihren Händen halten.

Graf arbeitet hier sehr spielerisch, wie zwei Jahre später auch in Die Katze, mit Parallelmontagen. Bei der langen Verhörsequenz, die wie ein Ballett inszeniert ist, mit schnell wechselnden Personen (Vater, Sohn, Tochter) in schnell wechselnden Räumen, wird Zeitgleichheit suggeriert durch rasche Raumwechsel. So ist - dramaturgisch - die Frage zugespitzt, was hinter dem Tun und Reden der Verdächtigen liegt, welches Geheimnis sie verbergen wollen, für das sie sich sogar selbst anklagen.

Am Ende wird dieses Geheimnis eher nebenbei gelüftet: Es ging um einen betrügerischen Bankrott, um 3 Mio. DM, um die Familie zu retten. Aber das gehört ja zum Genre, daß im Kern eine eher kleine Angelegenheit zur bedrohlichen Situation sich weitet. Interessant ist dabei jedoch, daß nichts erklärt ist, nachdem die beiden Polizisten die Fakten klären konnten. Nur ein Rätsel, das zum nächsten und übernächsten Rätsel führt.

In Frau Bu lacht geht es um Kinderschändung und um die verzweifelte Gegenwehr einer Mutter aus Thailand, die sich ohne Chance wähnt. Der "Tatort" als
Soziodram. Oder der Polizeifilm als engagierter Klagegesang, der überdeutlich artikuliert, was sonst so gerne übergangen wird. "No use to apologize, what
difference would it make?"

Fassungslos sind die beiden Polizisten, als ihnen klar wird, womit sie sich zu beschäftigen haben. Eine Kinderhändlerin, die Rückgaberecht zugesteht,
beruhigt einmal einen nervösen Kunden mit den Worten: "Wir erfinden unsere Naturen nicht, sie sind uns zugeteilt wie Nieren und Bauchspeicheldrüse." Graf
inszeniert dies betont beiläufig, um nicht darüber zu klagen, was der Fall ist, sondern ihn einfach zu präsentieren. Als das kleine Thai-Mädchen später bekennen soll, was der deutsche "Stiefvater" mit ihr gemacht habe, antwortet sie, stockend: "Er hat zwischen meinen Beinen geatmet."

Batic und Leitmayr, die beiden Exoten unter den TV-Kommissaren der neunziger Jahre (mit ihrem Hang zur modischen Exzentrik), geben hier zwei Betroffene, die zunächst nicht glauben, was sie nach und nach enthüllen. Und Graf (& sein Autor Günter Schütter) verziert sie mit angenehmen Schwächen. Etwa, wenn
beide nacheinander das Weinglas ihrer Freundin Jenny leeren, dann die Schmetterlinge in der Wohnung der Thai-Frau bestaunen und sie dies kontert mit
dem Hinweis darauf, daß Proust schließlich einen Schellfisch als Haustier gehalten habe. Oder wenn Batic Jenny mit Nachdruck erklärt, er wolle nichts von
ihr, und sie danach langsam in die Küche geht, den Kühlschrank leert und auf die Frage, was sie da tue, antwortet, sie stehle Lebensmittel, um sich auf eine
lange Nacht vor dem Fernseher vorzubereiten. Da kommt etwas Gelassenes, auch Heiteres in den deutschen Krimi, das Welten entfernt ist vom Pseudochic des üblichen Ambiente im TV-Film hierzulande.

Graf zeigt seine Polizisten nicht als bloße Rechercheure, sondern als Mitspieler im brutalen Machtkampf um kulturelle Demütigung, menschliche Monstrosität, sexuelle Ausbeutung. Sie halten Informationen zurück, verschleppen Nachforschungen, verlegen Dokumente - um denen, die das Übelste erdulden mußten, nicht noch mehr zuzumuten. Er verklärt hier seine Helden als Helfershelfer der Gerechtigkeit, die einem falschen Rechtsverständnis trotzen, ohne sich anzubiedern mit billiger Verständigkeit.

Allerdings gestattet er sich Empörung. Nicht im Sinne einer anklagenden Liberalität à la Hauff oder Kückelmann, sondern mit der ganzen Wucht eines
Erzählers, der sich einen klaren Blick bewahrt hat und deshalb zwischen seinen Geschichten hinweist auf Skandalöses, Anstößiges, Schändliches.

Es sind immer wieder Kunstfiguren im Zentrum dieser Geschichten, die das Reale transzendieren auf eine Ebene ästhetischer Verdichtung, die dann wieder
zurückwirken soll auf den wirklichen Alltag, auf die wirklichen Verhältnisse.

In Frau Bu lacht bietet Graf (mit seinem Kameramann Benedikt Neuenfels) nachdrückliche Blicke auf München, so, als wolle er sich versichern, daß diese kalten Orte tatsächlich in der Stadt seiner Kindheit liegen. Immer wieder zeigt er Außenansichten, um Innensichten zu suggerieren: ein schmuckloser Neubau mit 38 erleuchteten Fenstern unterm dunkelblauen Himmel; eine nächtliche Stadttotale mit flitzenden Autoscheinwerfern; eine Winterlandschaft mit kahlen
Sträuchern unterm roten Abendhimmel; graue, schnell ziehende Wolken überm Glasdach; eine vereiste Flußlandschaft mit Birken und Möwen unterm weißen
Morgenhimmel. Stimmungsbilder, die den ästhetischen Gehalt des Films aufnehmen und verdichten .

Der Skorpion, mit Buñuelschen Augen unter dem Vorspann, handelt davon, wie ein Polizist einen Mordfall untersucht und dabei sich immer tiefer verstrickt in ein Tohuwabohu aus privatem Chaos und beruflichen Problemen. Als seine Frau, durch Drogen vergiftet, von einem Laster angefahren wird, dreht er durch - verliert nach und nach den Kontakt zu Kollege, Freund & Sohn. "Manchmal wünschte ich mir, ein großer Regen würde kommen und den ganzen Dreck da wegspülen." So weiß er eines Tages auf Widerworte seines Kindes nur noch mit Polizeimethoden zu reagieren.

Dadurch verliert der Junge den Boden unter den Füßen, er läßt sich auf eine kroatische Pornodarstellerin ein, die mit ihm herumexperimentiert, dabei aber
vorgibt, offen zu bleiben: "Wenn ich meinen Körper so ungeschützt zeigen kann, dann kann das meine Seele auch irgendwann." Schließlich beginnt er, um seine Mutter zu rächen, das Recht in die eigenen Hände zu nehmen.

Der Skorpion ist ein Film der extremen, schwindelerregenden Beweglichkeit, die Gang und Gestik der Personen immer wieder kontrapunktisch weiter treibt durch Fahrten der Kamera. Sie umkreist, umschwenkt und umfährt die Protagonisten in synkopischen Rhythmen, d.h. sie bleibt nicht neutral, nicht unsichtbar, sondern macht sich bemerkbar; sie entwickelt ihre eigene Rede, die den Tenor der Geschichte andeutet, lange bevor er sich aus der Handlung ergibt - das Nervöse und Kaputte in den Menschen wie die Endzeitstimmung zwischen ihnen.

Erst der Blick aufs Äußere, auf Tun und Verhalten - da steht Graf in der Tradition der großen Erzähler des physischen Kinos und stellt klar, wer und was einer im Inneren ist. Die Worte sind bloß Beiwerk, das mehr vernebelt denn klärt.

Die Konturen der Figuren sind dabei, das ist Genregesetz, ans Äußerste des Obsessiven gerückt. Schimanski ist bei Graf nicht nur der Polterer, sondern auch der leidenschaftliche Jäger, der, auch wenn er nie so recht den Durchblick findet, dennoch weiter- und weiterzieht. Und der Bulle in Die Katze fühlt sich sichtlich wohl in der Situation der Geiselnahme, er nimmt sie als Spiel und Herausforderung zugleich. Was ihm versichert, daß er mit sich und seinem Leben im reinen ist. Als das Lösegeld endlich da ist, zögert er den Austausch noch hinaus mit der Bemerkung, die Bande sei ihm einfach noch nicht nervös genug.
Später wagt er sogar eine Gasattacke auf die Bank, obwohl sie nicht genehmigt ist. Er geht unentwegt aufs Ganze, um nicht die Initiative zu verlieren. Doch
erst der Polizist im Skorpion überschreitet die Grenze zum Unrechtmäßigen, um letztlich sein Kind nicht im Stich lassen zu müssen.

Für jeden seiner Krimis und Thriller war Graf um eine besondere, ganz eigene Form bemüht: Schwarzes Wochenende folgt einem Reigen, der die Suche nach dem Täter auch zu einem Panorama unterschiedlichster Charaktere macht. Die Katze wirkt in vielen Passagen wie der Krieg zweier Phantome, die sich aufs schärfste bekämpfen, obwohl sie sich weder kennen noch sonderlich füreinander interessieren (in diesem Sinne ist der Film auch ein Remake von Sidney Lumets Dog Day Afternoon, nur ist dessen neurotischer Unterton ersetzt durch professionelle Coolness). Die Sieger ist eher im klassischen Stil konsekutiven
Erzählens gebaut, allerdings mit überraschenden Einschüben, die das Geschehen brüchig wirken lassen und die gegenwärtigen Ereignisse mit einer irritierenden Aura versehen, so, als sei alles längst vergangen, wenn auch nicht entschieden. Frau Bu lacht nutzt das Subgenre des buddy movie, das - ob nun Gangster- oder Polizeifilm - die Verstrickung ins Unerlaubte mit nachsichtigem Blick begegnet. Manchmal, so Dominik Graf (& Schütter & Neuenfels), wird man erst rein, indem man sich schmutzig macht. Der Skorpion geht in diese Richtung noch einen Schritt weiter. Er ist ein Psychothriller, der den archetypischen Konflikt zwischen Vater & Sohn abhandelt mit den Mitteln des spannungsdramaturgisch zugespitzten Actionfilms: Laios & Oedipus bzw. Aegisthos & Orest als Bulle & Junkie.



Drama und Melos

Sie möge ja nicht versuchen, ihn zu ändern, ermahnt der Zocker in Spieler seine Angebetete, als feststeht, daß sie wohl für einige Zeit zusammenbleiben.
Ihre Antwort: "Ich will dich ja nicht heiraten."

Dabei wollen die beiden genau das, was sie nicht zu wollen vorgeben: er will sich ändern und sie will heiraten. Durch diesen Kuddelmuddel fixer Ideen und
falscher Hoffnungen, obsessiver Gefühle und verlorener Träume kommt das melo in Grafs verspieltes Drama. Sie reden und reden und versichern sich gegenseitig aufrichtiger Absichten - und kommen doch nie mit sich ins reine. Graf hält sich hier eng an die Konventionen des Melodrams, in dem es nie nur um Alltagsphantasien gehen darf. Deshalb wohl gestattet er ihr auch den kecken Spruch, als es ihnen gelingt, sich wirklich näherzukommen: "Du denkst wohl, ich bin die Richtige für die nächsten vier Stunden?" Was er mit einem genüßlichen Lächeln quittiert.

Das Prinzip, nach dem die meisten Graf-Filme, auch Spieler, funktionieren: Etwas ist eher durch Zufall in Gang gekommen und findet dann kein Ende mehr. Immer weiter und nie zurück. Jedes Innehalten hieße Stillstand, und jeder Stillstand bedeutete den Tod.

In Die Katze verpassen die Bankräuber den richtigen Zeitpunkt, um doch noch davonzukommen. Mal geraten ihnen ihre Gefühle ins Kalkül, mal werden sie zur
falschen Zeit mit falschen Mitteln unter Druck gesetzt. Aber sie geben nicht auf. Immer weiter und nie zurück. Das sichert ihnen schließlich ihr tragisches Ende: "Für den Gangster gibt es in Wahrheit nur eine Möglichkeit - das Scheitern. Der letzte Sinn des Gangsters ist Anonymität und Tod."

Und in Die Sieger machen die Polizisten auch dann noch weiter, als sie längst von allen abgeschrieben sind. Sie nehmen die eigene Zerstörung in Kauf, nur um nachzuweisen, daß sie doch auf der richtigen Spur waren, von Anfang an. Wie die Zehn Kleinen Negerlein stehen sie am Ende da, dezimiert und destruiert, und schließlich verrät der Letzte noch ihren Kodex als Professionals, er entscheidet sich fürs Überleben in Ruhe und Reichtum. Sein Sieg ist, daß er die Niederlage akzeptiert, die Übermacht der gegebenen Verhältnisse. Er geht nach vorne, indem er zwei Schritte zurück macht.

Grafs Maximen sprengen jede Dramaturgie, die Linie der Entwicklung bleibt offen, in jeder Szene, in jedem Bild, in der Folge sowieso. "Immer weiterlaufen", das sei, so der SZ-Kritiker Fritz Göttler einmal, für Graf "die einzig mögliche Bewegung in einem Medium, das auf die Flüchtigkeit von Bildern und Tönen baut." Immer weiterlaufen - immer weiter nach vorne drängen - in Die Katze führt dies zur Katastrophe, definitiv, in Die Sieger zu Krieg und Untergang, in Spieler zu heiterem Scheitern. "There's no success like failure/And that failure's no success at all."



Hölle und Himmel

Noch immer berührend: der Schluß von Spieler, wo es, als das Happy-End droht, ironisch heißt: "Schrecklich, jetzt wird alles gut." Der Mann und die Frau wissen endlich, daß sie sich lieben. Dazu haben sie zum ersten Mal beim Glücksspiel gewonnen. Sein Fazit: Jetzt wisse sie auch, wie leer man sich fühle, wenn man gewinne. Ihre Erwiderung: "Deshalb darfst Du ab jetzt auch immer verlieren."

Graf inszeniert diesen neckischen Disput mit heiterer Leichtigkeit. Wieso sollte es, wenn es nichts mehr zu gewinnen gibt, noch etwas zu verlieren geben?

Dieser Schluß, das ist überdeutlich, zitiert die heitere Verspieltheit von Godards Pierrot le Fou: Zur Hölle mit der Zukunft! Die Hölle. "Die kann auch nicht trostloser sein als der Himmel."

Nur ist Graf letztlich tröstlicher als Godard: In seiner Hölle kann man immerhin - heiter und lustvoll - Drachen steigen lassen.

Norbert Grob

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