E-Mail an... Hans-Christian Schmid

Kurz angefragt, schnell beantwortet. Prominente über ihre Vorlieben und Filmerfahrungen
Hans-Christian Schmid Foto: Gerald von Foris

Hans-Christian Schmid Foto: Gerald von Foris

Hans-Christian Schmid, 52, gehört mit Filmen wie »23«, »Lichter, Sturm« und »Was bleibt« zu den wichtigsten deutschen Regisseuren. Im Oktober läuft sein TV-Vierteiler­ ­­­»Das Verschwinden«

Der erste Film, den Sie im Kino gesehen haben?

Walt Disneys »Dschungelbuch«. Ich war fünf, und mein Vater hat mich nachmittags am 24. Dezember mit ins »Anker«-Filmtheater in Burghausen genommen, um mir das Warten auf’s Christkind zu verkürzen. Fünfundzwanzig Jahre später habe ich ihn dann mit in dieses Kino genommen, weil »Nach fünf im Urwald« dort Premiere hatte.

Welchen Film schauen Sie immer wieder?

»Badlands« habe ich ein paarmal gesehen, und ich würde ihn mir wieder anschauen, wenn er im Kino liefe. Auch ein paar Filme von Truffaut und Cassavetes sind darunter. »Das Dschungelbuch« werde ich mir wieder anschauen, weil meine Töchter bald alt genug sind, um ihnen das Warten auf’s Christkind zu verkürzen.

Welche Fernsehserie verfolgen Sie gerade?

Zuletzt habe ich die erste Staffel von Stephen Soderberghs »The Knick« gesehen. Die ist schon drei Jahre alt, aber nachdem ich mich so lange mit »Das Verschwinden« beschäftigt habe, habe ich Nachholbedarf. Beeindruckend fand ich die extrem ambivalente Hauptfigur.

Welcher Film hat Sie zuletzt beeindruckt?
Ich nenne drei Filme, so unterschiedlich sie sein mögen: »Spotlight« von Tom McCarthy, »Manchester by the Sea« von Kenneth Lonergan und »Western« von Valeska Grisebach.

Ein Film, auf den Sie sich freuen.

Auf »Blade Runner 2049«, weil ich Denis Villeneuve sehr schätze. Und auf die Wiederaufführung des alten ­»Blade Runner«, weil es dreißig Jahre her ist, seit ich den zuletzt gesehen habe.

Ihr/e Lieblingschauspieler/schauspielerin?

Es gibt eine ganze Reihe davon, deutsche und auch internationale. Noch lebende und verstorbene. Sehr viel besser als Gena Rowlands in »A Woman under the Influence« kann man nicht spielen, glaube ich. Und Oskar Werner in seinen wenigen Rollen.

Wer oder was ist unterschätzt?

Unterschätzt? Weiß ich nicht – aber wirklich sehenswert sind die dokumentarischen Arbeiten von Krzysztof Kieslowski, die vor den Spielfilmen entstanden.

Ein Lieblingsfilm, der ein bisschen peinlich ist?

Mit zwölf, dreizehn war ich großer Abba-Fan und bin mit dem Fahrrad mehrmals durch den halben Landkreis gefahren, um »ABBA – The Movie« zu sehen. Ich war bis über beide Ohren in Agnetha verliebt. Vielleicht ist mir mein damaliger Musikgeschmack ein wenig peinlich, aber den Film fand ich eine Wucht.

Was sammeln Sie?

Am ehesten Graphic Novels, aber nicht obsessiv. Und die Klappen meiner Filme.

Ihr Lebensmotto? Oder Lieblingszitat?

Ich glaube, Rudolf Augstein hat gesagt, wichtig sei eine grundsätzliche Skepsis, aber nicht ohne Humor. Ich würde das noch um Neugier und Gelassenheit ergänzen, vielleicht ist das aber auch dasselbe nur in anderen Worten.

Der beste Platz im Kino?

So nah wie möglich am Projektor, also hinten Mitte.
 

Meinung zum Thema

Kommentare

Sehr geehrter Herr Schmid,
ich bilde mir ein, dass ich eine gute Idee für einen Film hätte. Schade, dass ich kein Filmregisseur bin. Dann würde ich nämlich einen Film drehen über das Thema: Wenn Jesus heute erschienen wäre, bzw. wenn Jesus heute wieder erscheinen würde.
https://autorenseite.wordpress.com/2018/09/23/plot-oscarverdaechtige-filmidee/
Es ist ja Bei den Regisseuren von Opern und Theaterdramen Mode geworden, alten Stoffen dadurch Aktualität zu gegen, dass man sie in die heutige Zeit transponiert. Warum sollte man also nicht auch einmal den alten biblischen Stoff in die Gegenwart versetzen, damit die Menschen etwas tun, was immer mehr in Vergessenheit gerät: über die Religion nachzudenken.

Stellen Sie sich vor, Jesus wäre nicht vor 2000 Jahren auf einem Esel in Jerusalem eingeritten, sondern heutzutage mit einem Moped in Berlin eingefahren: Wenn dann in der Bildzeitung stünde: „Ein Mann, der sich als Sohn Gottes bezeichnet, kommt nach Berlin“ – wer würde da wohl hingehen? Vielleicht ein paar Neugierige.
Und wenn Jesus dann in den Vatikan ginge, würde das nicht ähnlich verlaufen wie damals mit den Hohen Priestern?
Was würde die Presse schreiben über die “religiösen Fanatiker” (Apostel), die ihre Familien und ihren Beruf im Stich lassen, um Jesus nachzufolgen?
Wie würde das Ende von Jesus heute aussehen? Würde er von religiösen Fanatikern umgebracht?
Man sieht, aus so einer „Story“ ließe sich mit ein bisschen Phantasie viel machen (vgl.: „Verbotene Zone“ https://autorenseite.wordpress.com/home/).
Falls Sie Interesse an diesem Stoff haben, melden Sie sich bitte bei mir, sonst versuche ich es anderswo.

Mit freundlichen Grüßen

Hanspeter Pöll

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