Berlinale: Hinter den Kulissen

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Das große Museum (Forum) beob­achtet den Mikrokosmos des Wiener Kunsthistorischen Museums

Kunst im Zeitalter des Marketings, des »Branding« als Etikettierung, die dem Besucher das Denken abnimmt: So wird aus der Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien (KHM) die »Kaiserliche Schatzkammer«, wovon manche der Betroffenen erst erfahren, als alles schon beschlossen ist. 14 Monate lang durfte der österreichische Dokumentarist Johannes Holzhausen (Auf allen Meeren, 2002) nach einem Prozess der Vertrauensbildung hinter die Kulissen des Museums schauen, um Arbeitsabläufe und Entscheidungsprozesse festzuhalten. Interviews benötigt Das große Museum ebenso wenig wie einen Kommentar, dafür genügen ihm einige ironische (Zuspitzungen) – die Spitzhacke, die am Anfang den Parkettfußboden aufreißt, ist insofern irreführend, denn die Methode des Films ist die sanfte und geduldige Beobachtung. Dabei gelingt ihm die Balance zwischen den konservatorischen Arbeiten, mit viel Hingabe und Liebe zum Detail von den Mitarbeitern in den Tiefen des Hauses ausgeführt, und den Prozessen der Außendarstellung, bei denen unweigerlich kommerzielle Zwänge ins Spiel kommen. Manches bleibt im Verborgenen – so erzählte Holzhausen nach der Vorführung in Berlin, dass die einzelnen Sammlungen zum Teil untereinander verfeindet seien, weil sie um dieselben Gelder rangeln –, aber das tut der Faszination keinen Abbruch.

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