Kritik zu Werner Herzog – Radical Dreamer

© Real Fiction Filmverleih

Thomas von Steinaecker spürt in seinem Dokumentarfilm über den legendären Regisseur dem spezifischen Herzog-Touch nach  

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Dieser Mann ist ein Ereignis, ja fast ein Medienphänomen, und in den USA hat er Kultcharakter mit seinem säuselnden Englisch im Werner-Herzog-Style. Im »Star Wars«-Spin-off »The Mandalorian« spielt er den mysteriösen »Client«, eine Figur, die nur kurze Auftritte hat, gravitätisch und sehr einprägsam. Er leiht seine Stimme auch mal den Simpsons – als deutschstämmiger Wissenschaftler Walter Hotenhoffer –, und seine Auftritte in Filmen sind kultig. Aber »The Client« könnte auch eine Figur aus dem filmischen Universum von Werner Herzog sein, ihn haben schon immer die nicht klar definierbaren Typen interessiert und Menschen in Ausnahmesituationen. 

Herzogs unverwechselbare, suggestive Stimme trägt auch Steinaeckers Dokumentarfilm, der versucht, so etwas wie die Essenz des Werks von Herzog herauszukristallisieren, seine Suche nach den klaren, noch nie gesehenen Bildern, wie er einmal in einem Interview aus den siebziger Jahren sagt, aber auch seine Unerbittlichkeit, sein Verständnis vom Filmemachen als physisches Abenteuer. »Ich lebe oder beende mein Leben mit diesem Projekt«, hat er über »Fitzcarraldo« gesagt, als die Dreharbeiten stockten. In den letzten Jahren, gerade auch nach seiner Übersiedlung in die USA, hat Herzog mehr Dokumentar- denn Spielfilme gedreht, und man spürt auch in ihnen den gewissen Herzog-Touch, die Suche nach der Magie und der Mystik der Orte und Menschen. 

Es ist durchaus berührend, Herzog an die Orte seiner bayrischen Kindheit zu folgen, nach Sachrang und zum Wasserfall, den er als seine Seelenlandschaft bezeichnet. Und die Ausschnitte aus seinem Werk, angefangen bei seinem großartigen Aguirre, zeigen, dass Herzog auch zu Zeiten des Neuen Deutschen Films immer schon seinen eigenen visionären Weg gegangen ist. Ein schöner und erhellender Dokumentarfilm – nur eines hätte sich Steinaecker sparen können: die Statements von Promis. Die sind zwar durchaus konzise, wirken aber oft wie die hagiographischen Sätze eines Making-of.

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