Kritik zu Kiss the Coach

© Splendid

2012
Original-Titel: 
Playing for Keeps
Filmstart in Deutschland: 
11.04.2013
L: 
105 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Im Original heißt der Film Playing for Keeps – die »Eindeutschung« eines englischen Titels zu einem neuen englischen Titel fügt sich nahtlos in die vielen Ungereimtheiten dieses Projektes

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In diesem als romantische Komödie annoncierten Film fühlt sich der Zuschauer die längste Zeit wie in einer Episode der »Desperate Housewives«. Sexuell ausgehungerte Schönheiten jenseits der vierzig werfen sich dem abgehalfterten Exfussballstar George Dryer (Gerard Butler) an den Hals. Der sag nicht Nein zu den Avancen der örtlichen Soccer-Moms – darunter Uma Thurman und Catherine Zeta-Jones. Denn im dritten USFilm des italienischen Regisseurs Gabriele Muccino gilt: Schwachheit, dein Name ist Coach. Butler verkörpert George mit Sechstagebart, ergrauenden Locken und ergebenem Dackelblick. Virilität steckt nur in seinem Körper, den Schneid kaufen ihm die Frauen ab,jene, die eben diesen Körper wollen, und die eine, die er ganz, die ihn aber ganz und gar nicht will: seine Exfrau, gespielt von einer matten Jessica Biel. Sie plant, den Frauenversteher Matt zu heiraten, damit der neunjährige Lewis einen zuverlässigen Papa hat.

Auf ihr Drängen übernimmt George das Soccerteam seines süßen Sohnes. Während der ersten Trainingsstunde erzählen die Kinder von toten Geschwistern, getrennten Eltern und weinenden Müttern. Die amerikanische Vorstadtidylle ist auch nicht mehr, was sie nie war. Trübt Muccini den amerikanischen Traum zunächst mit Dekadenz, Entfremdung und Scheitern ein und lässt eine gute Stunde in der Schwebe, wohin er damit will, biegt er im letzten Drittel mit Vollgas ins familiäre Idyll ab. Auf der Strecke ins Glück zurück zu seiner ganz persönlichen Soccer-Mom und dem süßen Lewis bleiben die Verehrerinnen in Torschlusspanik und, vielleicht noch bedauernswerter, der bedrohliche Gschaftlhuber Carl (Dennis Quaid), der Georges Restruhm für seine Zwecke ausbeutet.

Am Ende bleibt nicht nur der Eindruck eines blassen Filmes, sondern der Erschöpfung eines Genres. Wer’s braucht: Lieber zum Kiosk, »Bunte kaufen«, statt im Kino diesen Coach küssen.

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