Kritik zu Halloween Kills

© Universal Pictures

David Gordon Green knüpft direkt an seine erfolgreiche Reanimation des Horrorstoffs von 2018 an. Spoiler: Der Mann mit der Gummimaske hat wieder mal überlebt 

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Er ist einfach nicht totzukriegen, dieser Michael Myers. Seit John Carpenters Original-»Halloween« von 1978 geistert der Mann mit der Gummimaske in zahlreichen mehr oder weniger originellen, sich oft widersprechenden Fortsetzungen serienmordend über die Leinwände. Nach Rob Zombies zwei enttäuschenden »Halloween«-Neuverfilmungen 2007 und 2009 gelang David Gordon Green vor drei Jahren eine überzeugende Reanimation der Filmreihe, die vierzig Jahre nach der Handlung des Originals ansetzte und die anderen Sequels ignoriert. Dem inhaftierten Myers gelang 2018 die Flucht, und es kam am Ende zu einem Showdown im Haus von Laurie Strode (Jamie Lee Curtis), die Myers' erste Mordserie überlebt hatte und seitdem traumatisiert ist. Gemeinsam mit ihrer Tochter Karen (Judy Greer) und Enkelin Allyson (Andi Matichak) konnte sie Myers im Keller ihres Hauses einsperren, das sie anschließend in Brand steckte. Wer bis zum Ende des Abspanns ausharrte, konnte Michaels Atmen hören. Es war klar: Das Grauen wird weitergehen.

»Halloween Kills« setzt nun unmittelbar da an. Laurie liegt im Krankenhaus und glaubt, wie die anderen Bewohner der Kleinstadt Haddonfield, Illinois, der Serienkiller sei in den Flammen umgekommen. Doch die Feuerwehr war zu schnell vor Ort, Myers kann entkommen und mordet brutaler denn je weiter. Das ruft nicht zuletzt Tommy Doyle (Anthony Michael Hall) auf den Plan, der als kleiner Junge die Mordserie 1978 überlebte und nun eine Art Bürgerwehr gründet, um seinen Peiniger endgültig zur Strecke zu bringen. 

David Gordon Green, der auch hier Regie führt, übt im Rahmen der Genrekonventionen Gesellschaftskritik: Myers' erneutes Auftauchen sorgt in der Kleinstadt für eine Massenhysterie, Behörden und Staatsgewalt wird nicht mehr zugetraut, die Lage im Griff zu haben. Ein Mob formiert sich, der in seinem Hass schnell immun gegen Fakten und Vernunft wird und dessen Lynchjustiz mit dem Schlachtruf »Evil Dies Tonight!« bald unschuldige Opfer fordert. Diese Bilder evozieren Erinnerungen an die Jagd auf die Kreatur in James Whales »Frankenstein« (1931) ebenso wie an den sehr realen Sturm auf das Kapitol im vergangenen Jahr und sind deutlich genug, aber Gordon Green lässt es dann auch noch einen Polizisten ausbuchstabieren: Myers hat alle zu Monstern gemacht. Das bleibt als gesellschaftspolitischer Kommentar wie als Auseinandersetzung mit Traumata letztlich etwas unausgegoren, macht den Film aber dennoch interessanter als das Gros aktueller Horrorproduktionen. Das liegt auch an der Inszenierung, die mit Retro-Gimmicks stilistisch immer wieder liebevoll auf das Original verweist, ohne ins Ironische abzugleiten. So kann »Halloween Kills« zwar nicht ganz an die effektvolle Wucht des Revivals vor drei Jahren anschließen, ist aber im Detail überraschend genug, um die Nerven der Fans des Slasher-Kults zu kitzeln. Für nächstes Jahr ist bereits »Halloween Ends« und damit der Abschluss von Gordon Greens Trilogie ­angekündigt.

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