Kritik zu Die Heinzels – Rückkehr der Heinzelmännchen

© Tobis Film

2019
Original-Titel: 
Die Heinzels – Rückkehr der Heinzelmännchen
Filmstart in Deutschland: 
30.01.2020
L: 
75 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Ein deutscher Animationsfilm modernisiert die Saga von den handwerklich ­begabten Wichteln – nun mit einem frechen Heinzelmädchen im Zentrum

Bewertung: 3
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Animationen, eine Domäne des amerikanischen Kinos, beziehen ihre Geschichten meist aus dem angelsächsischen Fundus. Umso erfreulicher, wenn eine hiesige Produktion sich aus anderen Quellen inspirieren lässt. Die Geschichte um jene Heinzelmännchen, die nachts erscheinen, um faulen Handwerkern ihr Tagewerk abzunehmen, wurde populär durch die Verse des Malers und Dichters August Kopisch. Mit dem gleichnamigen Märchenfilm von 1956 kamen die Kölner Wichtel sogar ins Kino.

Die Animationsspezialistin Ute von Münchow-Pohl versucht sich an einer zeitgemäßen Neuinterpretation. So erinnern die Heinzelmännchen zu Beginn mit einem Marionettentheater an jene Schneidergattin, die aufgrund ihrer weiblichen Neugier die scheuen Mützenträger dereinst unbedingt sehen wollte – dadurch aber verscheuchte. Seither, so ist zu erfahren, leben die Kobolde in finsteren Katakomben, wo sie im Wettstreit ihre Handwerkskünste vervollkommnen. Die kleine Helvi schießt dabei immer übers Ziel hinaus. Also kehrt die kecke, anarchische Göre mit zwei Jungs in die Menschenwelt zurück, um dem griesgrämigen Konditor Theo beizustehen. Der begnadete Handwerker droht seine Bäckerei zu verlieren im Konkurrenzkampf gegen seinen geldgierigen Bruder Bruno, der mit seiner vollautomatisieren Backstraße geschmacksneutrales Naschwerk feilbietet.

Der Plot um die umtriebigen Helfer wurde dem Zeitgeist entsprechend modernisiert. Verwendung finden Tabletcomputer, es wird geskypet. Hauptfigur ist ein Mädchen, weswegen die Geschlechtszuweisung der »Heinzels« erst im Zusatztitel auftaucht. Mit hektischen Verfolgungsjagden hält der Film sich glücklicherweise zurück. Die Geschichte um den Wettstreit zwischen Handwerk und Automation hat charmante Pointen, kommt aber erst nach einer Stunde richtig in Schwung, wenn die Helferlein bei der detailverliebten Animation der Backstube endlich die Handbremse lockern. Im Vergleich zu »Luis und die Aliens« von den Gebrüder Lauenstein erscheinen die Kobold-Figuren allerdings brav und eindimensional. Hätte man fürs Drehbuch vielleicht auch Heinzelmännchen gebraucht?

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