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Der deutsche Titel trifft den Kern der Sache besser als der des Originals ‘Das Gesetz des Marktes‘. Das ist zu abstrakt und übersieht, dass hinter den in einem Kaufhaus gestohlenen Dingen ein Mensch steht. Und der ist nur als Kunde etwas wert.
Der 50-jährige Thierry (Vincent Lindon) verliert als Facharbeiter seinen Job. Bereits das Eingangsinterview macht die hochnotpeinliche Befragung und persönliche Erniedrigung durch das Arbeitsamt deutlich. Er kommt sich wie ein Bittsteller vor. Eine Umschulung wäre sinnloser Aktionismus. Sein Besitz wird erfasst: z.B. ein Wohnmobil, Thierry muss um wenige Euro feilschen, bleibt aber ruhig und versucht der Figur des Arbeitssuchenden so viel Empathie zu verleihen wie möglich. Er kann als Security in einem Supermarkt arbeiten und muss genau die Leute melden, die in einer ähnlichen Situation sind wie er. der Rentner, der das Fleisch nicht bezahlen kann, der Youngster, der ein Handy klaut oder eine Kollegin, die die Treuepunkte der Kunden auf ihr Konto umbucht. Sie begeht Selbstmord und das Management gibt ihr die Schuld daran. Die Peinlichkeit der Situation wird durch erdrückende Stille und wortloses Schweigen fast unerträglich. So auch als er einen Kredit über 2000,- € von der Bank will.
Die Laiendarsteller wirken ebenso wie die oftmals frei floatenden Dialoge äußerst authentisch. Und Regisseur Brizé (auch Drehbuch) setzt noch einen drauf, indem er Thierry einen behinderten Sohn zur Seite stellt. Einzige Frage bleibt, warum arbeitet seine Frau Karine nicht?
Und so gibt es auch am Ende keinen üblichen Schluss. Kann es nicht geben. Thierry geht die finale Abwärtsspirale einfach weiter, dankbar für jede Verschnaufpause. Aktueller als je zuvor und genauso wertvoll.

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