In die letzte Runde

»Was bleibt« (2020). © Clarissa Thieme

Nach all dem Schreib- und Seh-Stress jetzt entspannte Kür. Sitze mit einigen anderen im ruhigem Arsenal-Foyer. Gerade – auf der Suche nach einem Ticket für morgen Abend ausführlich mit einer Mitarbeiterin über die Probleme der Informationsvermittlung zu Ticketbeständen und Programmen geredet. Auch dort große Unzufriedenheit über die Organisation. So gibt es zum Beispiel keine festen Zeiten, wann Ticketkontingente freigegeben werden. Und kann es sein, dass der von mir und vielen anderen so beklagte Wegfall der Programm-Raster von Kosslick wirklich vor allem als Sparmaßnahme gedacht war? Wie kurzsichtig kann man denn sein? Sie erzählte auch, dass Restbestände der offiziellen Programmbroschüre angeblich eingezogen wurden wegen des Streits um Namensrechte bei einem Berlinale-Spezial-Film.

Ich selbst habe mich nach der Donnerstagskrise wieder stabilisiert und versuche, mir noch ein paar der allzu vielen verpassten Filme anzusehen. Doch die Ausbeute am Counter ist letztendlich so spärlich wie die Kollegen charmant. Auch gut, dann gibt es frische Luft und ein paar Sonnenstrahlen! Doch nicht aus Not sehe ich gleich zum zweiten Mal »Was bleibt« im Delphi. Sondern einmal, weil ich diese Berlinale bisher in keinem einzigen Film in diesem Kino war, welches für mich das Forum symbolisiert: Reine Nostalgie – und Erinnerung an selige Zeiten als bloße Filmenthusiastin ohne Verpflichtungen. Außerdem bin ich neugierig auf das Gespräch mit Regisseurin Clarissa Thieme. Denn das Blöde an den Pressevorführungen ist ja, dass sie komplett »nackt« stattfinden. Vom Ergebnis morgen mehr. Jetzt erstmal nach einem Titel für diesen Blog suchen.

Zwischendrin auf dem Weg am Winterfeldmarkt richtig leckere Dim Sum gegessen, für den Preis der überteuerten und etwas faden Empanadas beim Street Food Market im Sony Center bekommt man da sechs toll gewürzte Dumplings mit super leckerer Soße, Röstzwiebeln und frischem Koriander. Die Sonne scheint. Und anscheinend ist die Berlinale mit Glück knapp am Ausfallen aus Seuchenangst vorbei geschlittert: Die in Berlin direkt anschließende ITB wurde jedenfalls gestern abgesagt. Und ich habe das Gefühl, dass die Reihen durchaus etwas gelichtet sind. Aber wohl weniger aus Angst vor dem Virus selbst als davor, als möglicher Ansteckungs-Träger dazustehen. Denn wirklich auffällig ist, dass im Publikum viel weniger geröchelt, gerotzt und gehustet wird als in den letzten Jahren. Offensichtlich bleiben viele der Erkälteten dieses Jahr aus Rücksicht oder Scham einfach zu Hause?! Bitte auch in den letzten Jahren ohne Corona nachmachen...

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