Dieses Gefühl von Déjà-vu

»Maman Colonelle« (2017). © Cinédoc films 2017 photo Dieudo Hamadi

Schon wieder dieses Gefühl von Déjà-vu. Schon wieder Samstagmittag nach Festivalbeginn und bisher nur einmal am Potsdamer Platz zum Abholen des sogenannten Badges (und ja, der Werbegeschenke: Diesmal ein leichter Rucksack und ein vielleicht nützlicher Isolier-Becher, die Embleme von Audi und Nespresso darauf sind zum Glück kaum zu sehen). Danach zu Hause an einem großen Forums-Sammeltext unter dem Arbeitstitel »Landschaftskombi« und danach einer Einzelkritik zu »Maman Colonelle« (Tipp! ab Montag) gearbeitet.

Es ist immer unbefriedigend, wenn man man sechs Filme in 180 Zeilen linear hintereinander aufreihen muss, auch wenn das Legen von Fährten dann doch wieder Spaß macht. Zeitaufwendig ist es sowieso. Unbefriedigend aber besonders, weil sich zu viele Beobachtungen im Text gar nicht unterbringen lassen - einmal fehlt der Platz, aber die vielseitigen Verknüpfungen zwischen den Filmen würden für einen Zeitungstext sprachlich und gedanklich zu kompliziert. Leider auch für diesen Blog, aber es würde sicher einen guten Hypertext abgeben.

(Jetzt haben gerade die Zeugen Jehovas an der Wohnungstür geklingelt und ich ärgere mich, dass mir keine originellere und freche Absage als mein Zeitmangel einfiel.) Wenigstens konnte ich ihrem Sprüchlein mit meiner eigenen Ansage zuvor kommen: »Sie wollen sicher mit mir über Gott sprechen.«

Aus naheliegenden Gründen haben Filmemacher ein Faible für Menschen, die in ift paradiesischer landschaftlicher Schönheit aber einer desolaten und oft gefährlichen sozialen Situation leben. Weitgehende Leerstelle sind die Orte der Reichen und Mächtigen. Nur in »Rifle« streift der selbst in einer Hütte im südbrasilianischen Flachland lebende und von realen wie irrealen Mächten bejagte Held bei seinen Streifzügen einmal durch ein komplett eingerichtetes aber menschenleeres Herrenhaus.

Ein Grund sicherlich: Es ist eben viel schwieriger, eine Drehgenehmigung für ein Reichenghetto oder eine Bank zu bekommen als für ein Elendsquartier.

So, muss los zu meinem ersten sozialen Termin, dem epd-AutorInnentreffen. Vorher auf jeden Fall noch der Hinweis auf meinen bisherigen Favoriten im Forum, ein großartiges Familien/Mädchenporträt aus Marroko, heißt »Timi n Igren/ House in the Fields« und ist von einer Regisseurin gedreht, Tala Hadid aus London. Auch ab Montag.

To be followed...

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