Einmal ist nicht genug, wie schon Jacqueline Susann wusste. Yorgos Lanthimos hätte gern einen Avatar, der ihn auf dem Roten Teppich vertritt und zudem die immer gleichen Journalistenfragen beantwortet. Der Witwer der Fernsehkomödiantin Suzanne Somers hat gerade den Klon seiner Gattin vorgestellt und ist begeistert, dass er keinen Unterschied bemerkt. YesAuch unser Staatsminister für Kultur hat einen digitalen Zwilling präsentiert, der offenbar mehr Sprachen beherrscht als das Original.
Die Toten wollen nicht verstummen in Hill House. »Es ist ein böses altes Haus«, berichtet zu Beginn die Erzählstimme aus dem Off, während die Schreckensgeschichte des Landsitzes in New England auf der Leinwand rekapituliert wird, »ein Haus, das traurig geboren wurde.« Die Chronik der heimgesuchten Immobilie ist mit atonaler Musik unterlegt; die Partitur wird im Verlauf des Films nicht wohliger werden.
Eine der Eigenschaften, die Juan Luis Bunuel von seinem berühmten Vater Luis erbte, war der Humor. Einen Scherz erzählte er besonders gern. Er kreist um die Frage, warum Exilspanier so kurze Zeigefinger hätten? Das läge an ihrer Gewohnheit, immer auf den Tisch zu pochen, wenn sie sich gegenseitig versicherten: „Irgendwann ist es mal mit Franco vorbei!“
An ihren frühen Filmen gefallen mir besonders die originellen Ideen, die ihnen als Ausgangspunkt dienen. Diese Originalität liegt auf Augenhöhe, sie besitzt menschliches Maß und ist leichtfüßig. Auch später gehen Digna Sinke die Ideen nicht aus, aber da hat sich ihre Neugier verwandelt, ist schwerer, gravierender geworden. Fangen wir ruhig einmal mit „Aan Vang Gogh an de muur“ (Ein Van Gogh an der Wand), den sie 1978 realisierte.
Natürlich lässt mir „One Battle After Another“ keine Ruhe. Es dauerte eine Weile, bis ich mein Vorhaben umsetzte, und es kam dann auch ganz anders. Eine befreundete Kollegin, auf deren Urteil ich viel gebe, riet mir nämlich, es nicht mit der 70mm-Version bewenden zu lassen. Sie hatte ihn bei der Pressevorführung im IMAX gesehen und danach auf Zelluloid.
Wie es sicherlich vielen Menschen in der westlichen Hemisphäre erging, hat auch mich diese Schauspielerin zunächst auf dem falschen Fuß erwischt. Schuld daran war Cole Porter. In einem seiner berühmten Listen-Songs heißt es: "If Sam Goldwyn can with great conviction / Instruct Anna Sten in diction / Then Anna shows / Anything goes." Der launige Vers war 1934 beinahe ein Karrierekiller.
Nachdem Richard Brooks einige Jahre erfolgreich als Drehbuchautor für MGM gearbeitet hatte, fand er es an der Zeit, in den Regiestuhl zu wechseln. Er fasste sich ein Herz und sprach beim Studioboss Louis B. Mayer vor. Der wiegelte erst mal ab: „Warum wollen Sie Regisseur werden? Regisseure sind doch nichts weiter als Verkehrspolizisten!“
Ohne Zweifel gehört »One Battle After Another« zu den Filmen, die in diesem Jahr die höchsten Erwartungen wecken. Dabei stand Ende Januar noch nicht einmal sein Titel fest. Schon im Vorfeld galt er als Oscar-Favorit und die US-Kritiker, die ihn tatsächlich schon gesehen haben, geben ihm Bestnoten.
Bertrand Tavernier war der Meinung, die schlimmste Zensur sei die wirtschaftliche. Ich fand diese Äußerung immer problematisch. Warum sollte die Unterdrückung von Filmprojekten wegen geringer Erfolgsaussichten schlimmer sein als eine, die vom Staat dekretiert wird? Andererseits konnte Monsieur Bertrand nicht ahnen, dass Donald Trump zum zweiten Mal US-Präsident würde, sein Freund Larry Ellison der kurzzeitig der reichste Mann der Welt war und dessen Sohn David nun Paramount besitzt.
Zu einer der vornehmsten Aufgaben für Filmkomponisten gehört es, die kleine und die große Geschichte miteinander zu verknüpfen. Das ist ein heikles Bündnis, denn das Intime und die Historie befinden sich selten im Einklang. Wojciech Kilar bewältigte diesen Spagat stets mit großer Wachsamkeit. Zuweilen stand er aber noch vor einer anderen, ziemlich exklusiven Herausforderung: von der Industriegeschichte seiner polnischen Heimat zu erzählen.
Am 20. Oktober hätte Konrad Wolf seinen 100. Geburtstag gefeiert. Der verstorbene DDR-Regisseur prägte mit Filmen wie »Ich war neunzehn« und »Solo Sunny« das Kino mit Zeitporträts über Krieg und Außenseiter.
Hélène Cattet und Bruno Forzani sind ein französisches Filmemacher-Ehepaar. Seit 2001 produzieren sie zusammen Kurz- und Langfilme. Nun startet »Reflection in a Dead Diamond«, eine Eurospy-Hommage.