Mediathek: »Detectorists«

»Detectorists« (Miniserie, 2014). © BBC

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Tiefenentspannt

Mackenzie Crook, das ist der mit dem Holzauge aus Piraten der Karibik. Also der, der den hageren, nicht allzu hellen Ragetti spielt, der gemeinsam mit dem eher kompakten, auch nicht eben blitzgescheiten Pintel ein anarchokomisches Krawallduo bildet. Dessen hochfliegende Schurkenpläne werden meist von noch viel fieseren Plänen noch größerer Schurken kassiert, und vergeblich träumen Pintel und Ragetti von der piratistischen Großtat, mit der sie in die Annalen eingehen; ohnehin sind sie im Grunde harmlos.

So harmlos wie Andy Stone und Lance Stater, die beiden Helden der von Mackenzie Crook als Drehbuchautor und Regisseur verantworteten BBC-Sitcom »Detectorists« (2014–2017). Crook spielt den hageren Stone, der mit seiner Ausbildung als Archäologe auf keinen grünen Zweig kommt, zum Glück aber eine patente Freundin hat. Und der unvergleichliche Toby Jones spielt den eher kompakten Stater, der in einem Gemüsegroßhandel arbeitet und seiner Frau nachhängt, die ihn für ein doofes Muskelpaket verlassen hat. Andy und Lance sind »mates«, Kumpel; sie verstehen einander blind, und gemeinsam gehen sie ihrem (titelgebenden) Hobby nach.

Den Metalldetektor vor sich her schwenkend und den Kopfhörer übergestülpt, schreiten sie Feld und Wiese ab, konzentriert auf jenes Piepen lauschend, das einen metallischen Fund signalisiert. Dann wird der Klappspaten gezückt, vorsichtig ein Stückchen Grasnarbe ausgehoben und in Augenschein genommen, was der Erdkrumen preisgegeben hat. Schließlich waren sie alle schon vor ihnen da, die Römer und die Angeln, die Jüten und die Sachsen, nicht zu vergessen die Wikinger und die Normannen – sie alle haben Spuren hinterlassen, da war so manche Essex-Eiche noch ganz klein; weswegen man nun überall in England auf geschichtsträchtigem Boden wandelt, korrekter: sondelt. Und so träumen auch Andy und Lance vom Ruhm, von einem Schatz – und ziehen dann einmal mehr nur eine Gerüstklemme aus dem Boden oder den x-ten Dosenring.

Ob der Schatz flüchtig bleibt – heimtückisch ein paar Meter entfernt nur oder wenige Zentimenter tiefer – oder ob der Schatz nicht vielmehr darin besteht, gemeinsam mit einem Freund einen Sonnentag in herrlicher Landschaft zu verbringen – die Frage ist rasch entschieden. Ebenso wie die, ob es eine Serie über ein paar Heinis braucht, die mit Metalldetektoren die Gegend absuchen. Ja, es braucht eine solche Serie ganz unbedingt und gerade jetzt erst recht! Crook erzählt in »Detectorists« von den bescheidenen Abenteuern einiger ein bisschen skurriler, im Grunde aber ganz normaler Menschen, die einander mögen und beistehen. Er erzählt von unverbrüchlicher Freundschaft und vielen weiteren Arten und Weisen der Zuneigung und Zuwendung. Er tut dies auf eine entspannte, liebenswürdige, herzensgute und humorvolle Weise, und ihm gelingt damit kein kleines Meisterstück. Wer hätte gedacht, dass der Typ mit dem Holzauge das draufhat!?

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