Aardman-Ausstellung im Filmmuseum Frankfurt

»Shaun das Schaf« (2015). © Studiocanal

© Studiocanal

Der Hund Bitzer aus der Fernsehserie und dem Kinofilm »Shaun das Schaf« sah einmal ganz anders aus. In einer ersten Zeichnung ist er grün und hat eine rote Nase – und noch nicht jenes sanfte Ocker, in dem er die Schafe auf dem Hof des Bauern später herumkommandieren wird. Man kann diesen ersten irritierenden Entwurf in der Ausstellung »Die Kunst von Aardman. Wallace & Gromit, Shaun das Schaf & Co« sehen, die das Deutsche Filmmuseum Frankfurt vom 12. Juni an präsentiert. Zum ersten Mal in Deutschland zeigt das Filmmuseum den Output des legendären Studios Aardman Animations, das Peter Lord und David Sproxton 1976 gründeten und das in Bristol arbeitet.

Vier Oscars hat das Studio gewonnen, 74 Kurz- und sechs Kinofilme produziert und unzählige Werbespots hergestellt. Ein beeindruckendes Werk. Mit »Shaun das Schaf«, jener Fernsehserie um die Abenteuer eines aufmüpfigen Jungschafs, dürfte wahrscheinlich jedes in den 2000er Jahren geborenes Kind aufgewachsen sein. 2007 wurde sie zum ersten Mal ausgestrahlt, noch heute kann man sie im Kika-Kinderkanal sehen.

Es geht der Ausstellung aber nicht nur darum, die Figuren und berühmten Filme des Studios vorzustellen. Es ist vielmehr ein Blick hinter die Kulissen einer Trickfilmwerkstatt. Man könnte die Aardman-Tricktechnik mit »Knetanimation« umschreiben. Aardman arbeitet mit Stop Motion. Das heißt, jede Figur wird von Hand bewegt und Bild für Bild mit der Kamera fotografiert. Eine Sekunde Film besteht bekanntlich aus 24 Einzelbildern – da kann man sich vorstellen, wie lange die Arbeit an einem Aardman-Film dauert. Die Figuren sind überzogen mit einer formbaren, knetartigen Masse, die Aardman speziell entwickelt hat, dem sogenannten »Aardmix«. Grundlage einer jeden Figur ist immer ein stützendes Skelett aus Metall mit Gelenken, die die fließenden Bewegungen der Figuren ermöglichen.

»Wallace and Gromit - Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen« (2005)  © Universal Pictures

Man kann in der Ausstellung einige der Figuren aus den berühmten Filmen betrachten, die ihr Innenleben freigeben, etwa ein Pirat aus dem Spielfilm »Die Piraten! Ein Haufen merkwürdiger Typen« (2012), Aardmans Ausflug ins 19. Jahrhundert, in dem die Freibeuter mehr Freaks und Anarchotypen waren denn Säbelrassler. »Punks der Karibik« hat der »Spiegel« damals den Film genannt. Man findet auch das Skelett des Riesenkaninchens aus »Wallace & Gromit – Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen« (2005). Mit Wallace und Gromit, mit dem liebenswert spleenigen Erfinder und seinem Hund, erlebte das Studio in den achtziger und neunziger Jahren ja seinen Durchbruch. In »Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen« baut Wallace eine gewaltige Maschine, die den Kaninchen ihre Fresslust auf Gemüse austreiben soll – doch leider bewirkt sie auch bei Wallace eine Persönlichkeitsveränderung...

Man kann die Dekoration zu diesem Film, Wallace mit der Gedankemaschine auf seinem Kopf im Keller, in der Ausstellung bewundern, die einige Original-Filmsets präsentiert, etwa auch das Zimmer des Naturforschers Darwin aus »Die Piraten!« oder Gromits Gewächshaus aus dem »

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