Kritik zu Die Piraten – Ein Haufen merkwürdiger Typen

© Sony

2012
Original-Titel: 
The Pirates! Band of Misfits
Filmstart in Deutschland: 
29.03.2012
L: 
88 Min
FSK: 
Ohne Angabe

Was für ein plundervolles Leben: Im neuesten Animationswerk aus dem Hause Aardman kämpft der »Piratenkapitän« um den »Pirat des Jahres«-Titel

Bewertung: 4
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Zurück zu den Anfängen! Nach dem computeranimierten Weihnachtsfilm Arthur Weihnachtsmann bietet der neue abendfüllende Spielfilm aus den Studios der britischen Animationsfilmschmiede Aardman erneut Handgefertigtes in Form der klassischen Knetanimation, die das Studio mit Figuren wie Wallace & Gromit und Shaun, das Schaf berühmt gemacht hat. Auch wenn bei einem Film, der zum nicht geringen Teil auf hoher See spielt, das Meer mittels Computeranimation belebt wird, zählen in erster Linie doch die Figuren. Als »Band of Misfits« bezeichnet sie der Untertitel des Originals. Diese Piraten sind in der Tat »ein Haufen merkwürdiger Typen«, so die deutsche Übersetzung, allen voran ihr Kapitän, der schlicht auf den Namen »The Pirate Captain« hört, was ja schon eine gewisse Größe beansprucht.

Die aber lässt zu wünschen übrig, wie er und seine Mannschaft angesichts des einmal mehr bevorstehenden Wettbewerbs um den Titel »Pirat des Jahres« feststellen müssen. Denn die Konkurrenten haben Schätze angesammelt, von denen unser Kapitän nur träumen kann. In einer Montage macht der Film das Versagen deutlich, denn dieser Kapitän sucht sich garantiert die falschen Schiffe zum Entern aus, sei es nun eines voller Schulkinder, eines mit Leprakranken oder gar ein Geisterschiff. Erst als sie eines entern, auf dem sie einem Wissenschaftler namens Charles Darwin begegnen, besteht wieder Hoffnung. Wird die Wissenschaft dem Kapitän helfen, endlich Erfolg zu haben?

Allerdings hat auch Darwin seine eigennützigen Ziele: Nachdem er entdeckt hat, dass es sich bei dem übergewichtigen Papagei des Kapitäns in Wirklichkeit um einen Dodo handelt, will er damit bei einem Wissenschaftswettbewerb glänzen und führt die Piraten direkt in die Höhle der Löwin, nach London, wo Queen Victoria unter dem Motto »I hate pirates!« herrscht. Das bringt nicht nur das Leben der Piraten in Gefahr, sondern auch das des Dodos, des vermutlich Letzten seiner Art. Denn Queen Victoria gehört einem Geheimzirkel an, der sich zu Tafelfreuden trifft, bei denen das Fleisch vom Aussterben bedrohter Tierarten serviert wird . . .

Sehr britisch ist dieser Film geworden, eine Feier des klassischen Handwerks, bei dessen Ausübung sich die Piraten noch tollpatschiger anstellen als der ähnlich enthusiastische, aber gleichermaßen nur begrenzt begabte Erfinder Wallace. Zudem ist der Film auch eine erneute Feier des britischen Spleens, das gilt nicht nur für die Mannschaft des Kapitäns, sondern auch für Darwin, dessen Haus eine Sammlung außergewöhnlicher Artefakte beherbergt, und für dessen Sidekick, einen Schimpansen, der sich mittels Titelkarten verständigt.

Wenn die »Pirat des Jahres«-Zeremonie, die an die Oscarverleihung erinnert – der Film zeigt die erwartungsvollen Gesichter der Kandidaten unmittelbar vor Bekanntgabe im »split screen« – dann ist das zwar eine popkulturelle Referenz, aber sie kommt dermaßen verknappt daher, dass sie die Geschichte nicht zum Stillstand bringt. Dass es dieses Jahr noch darf bezweifelt werden.

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