Matthias Dell

Filmkritiken von Matthias Dell

Eine deutsche Bergsteigerin betätigt sich als Fluchthelferin für tibetische Kinder. Schlichtes Wellness-Weltrettertum, das die Zweifel am eigenen Gut-Böse-Schematismus, die an zwei Stellen sogar geäußert werden, nicht in die schlichte Form integrieren kann
Ein Film über das Sterben am Leben: Jessica Krummacher erkundet das Verschwinden am Beispiel einer dysfunktionalen Familie im Ruhrgebiet
Die Geschichte eines traumatisierten, kriminellen Rinderzüchters, die ohne eigenen Grund Kinobilder von mafiöser Gewalt und bürgerlicher Sentimentalität imitiert
Mit großen Schauspielern wie Renate Krößner, Hermann Beyer und Dieter Mann erzählt der Film von Demenz und den Auswirkungen auf die pflegende Familie, bringt sich aber durch die Zersplitterung der Erzählzeit um seine dramatische Tiefe
Materialreiche Langzeitbeobachtung im Bundesligafußball: Aljoscha Pause addiert das Scheitern des musischen Fußballers Thomas Broich zur Unmöglichkeit, als Fußballprofi Autonomie zu gewinnen
Philipp Kohls Dokumentation sieht den WM-Erfolg des deutschen Fußballteams in Südafrika vor dem Migrationshintergrund eines Mannheimer Stadtviertels – eher sympathisch als kunstvoll
Ein Film als Sehnsucht nach Hoffnung, die er im friedvollen Fußball sucht: »Kick Off« versucht die gewaltsamen ethnischen Konflikt in Kirkuk im regelhaften Spiel zu befrieden
Hirokazu Kore-eda beobachtet bei einer Familienfeier in kühler Milde lauter Kleinigkeiten, die beredt von alten Konflikten und der Ausweglosigkeit von Aufgehobenheit erzählen
Fünf Männer arbeiten so lange an sich selbst, bis sie bereit sind für die Frau fürs Leben, die schon immer auf sie gewartet hat. In wenigen Momenten nicht uninteressante Beziehungskomödie, die ihren eigenen Konservatismus nie zur Disposition stellt
Die Geschichte einer Freundschaft, in der es um Verrat, Coolness und krasse Gewalt gehen soll, die aber keine Distanz zu ihrem Stoff findet und in Klischees von Erwachsenen und Migrationsdiskurs resultiert