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© Tobis Film

Die Serie ist legendär, nun wird die Figur des kultigen Zauberers, der aus dem Mittelalter in die Moderne katapultiert wird, als Otto-Waalkes-Figur für einen Spielfilm wiederbelebt

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Schon damals, Mitte der siebziger Jahre, als Geoffrey Bayldons magerer Zauberer Catweazle in Richard Carpenters TV-Serie zu uns ins Fernsehen kam, sahen viele die Ähnlichkeit zu dem jungen deutschen Blödelbarden Otto Waalkes. Geoffrey Bayldon war seinerzeit 45 Jahre alt und wurde maskenbildnerisch in die schrullige alterslose Gestalt verwandelt, die Otto jetzt, selbst über 70, mit einer erstaunlichen Ähnlichkeit verkörpert. Auch er kommt, fusselbärtig und strubbelig, in zerlumpter brauner Kutte mit seiner hochintelligenten Kröte Kühlwalda, die im Original Touchwood heißt, in unsere Zeit. Doch damit ist es mit der Ähnlichkeit zu der Fernsehserie auch schon fast vorbei. Denn statt seines magischen Dolches Adamcos bringt ihn ein mit einem leuchtenden Kristall bewehrter Zauberstab durch die Zeiten, den er von Merlin entliehen haben könnte und prompt verliert und jetzt mit Hilfe eines Försterjungen wiederfinden muss, um in seine Zeit zurückzukehren. Die größte Hürde auf diesem Weg ist die von Katja Riemann bitterböse verkörperte Kunsthistorikerin Dr. Metzler, die in dem Stab die einmalige Chance zu Ruhm und Reichtum sieht.

Ob das gelingt, ist die wahrscheinlich unbedeutendste Frage im Zusammenhang mit diesem Film. Denn wie schon in der Serie kommt es auf die Momente an, auf die kleinen Begegnungen und die große Verwunderung. Es ist das Manko des Spielfilms, dass es hier einen in sich geschlossenen Handlungsbogen geben muss, der der Serie fehlt. Sie begnügte sich mit der sich ständig wiederholenden Angst davor, entdeckt zu werden, dem fast magischen Verschwinden in letzter Sekunde und natürlich dem äußerst komischen Staunen über die alltägliche Magie unserer Zeit. Und die geht über den auch im Spielfilm zitierten Elektrik-Trick, der die Sonne in ein kleines Glas sperrt, weit hinaus. Der Anspielungshorizont, den Carpenter seiner Serie beigab, Catweazle flieht da zum Beispiel aus dem Jahr 1066 vor den Normannen, fehlt hier völlig, zugunsten einer wiedererkennbaren Otto-Komik. Der tippelnde Storchengang, das hektische Nachrechts-und-links-Blicken und das breite Grinsen, das Otto in all seinen Rollen wie ein Markenzeichen zum Einsatz bringt, werden auch Catweazle übergestülpt und machen die bis dahin höchst eigenständige Figur zu einer weiteren im Otto-Ensemble. Wer Sven Unterwaldts Otto-Filme »7 Zwerge – Männer allein im Wald« und »7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug« mochte, wird das zu schätzen wissen, alle anderen, die dem schrägen Magier wiederbegegnen wollten, eher nicht.

Dem Film fehlen nicht nur hintergründige Pointen, sondern vor allem eine Geschichte, die sich zu erzählen lohnt. Das versucht er durch eine hochwertige Besetzung wettzumachen. Neben Otto und Katja Riemann sehen wir Julius Weckauf, großartig als Hape Kerkeling in »Der Junge muss an die frische Luft«, Milan Peschel und »den letzten Bullen« Henning Baum. Es heißt, die Erben Carpenters hätten sich lange geweigert, die Rechte freizugeben, und so wird es bis zur nächsten Verfilmung wohl noch sehr lange dauern.

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