Aktuelles
20.10.2025
Am 20. Oktober hätte Konrad Wolf seinen 100. Geburtstag gefeiert. Der verstorbene DDR-Regisseur prägte mit Filmen wie »Ich war neunzehn« und »Solo Sunny« das Kino mit Zeitporträts über Krieg und Außenseiter.
07.10.2025
Hélène Cattet und Bruno Forzani sind ein französisches Filmemacher-Ehepaar. Seit 2001 produzieren sie zusammen Kurz- und Langfilme. Nun startet »Reflection in a Dead Diamond«, eine Eurospy-Hommage.
Jimmy's Hall
Nachdem der Wind die Gerste geschüttelt hat, Eric gesucht und gefunden wurde und die Engel ihren Anteil bekommen haben, stellt Ken Loach nun einen Tanzsaal auf dem Lande ins Zentrum seiner Auseinandersetzung mit der irischen Geschichte. Die verzwickte Geschichte des Landes bemüht er nur am Rande. Vielmehr nutzt er die unerfüllte Liebesgeschichte von Jimmy (Barry Ward) und Oonagh (Simone Kirby) und den Wiederaufbau eines Schuppens dazu, um gegen die Kirche und die Großgrundbesitzer zu Felde zu ziehen. In dieser wahren Geschichte wird das Weltbild, das lange Zeit das Denken der Menschen bestimmt hat (bei manchen vielleicht immer noch bestimmt), klar in Gut und Böse unterteilt. Die Bösen sind die Kommunisten und die Gottlosen, die Reichen paktieren mit den Faschisten und (sic!) mit der Kirche. Das differenzierte Drehbuch von seinem Freund Paul Laverty zeigt, dass der Tanzschuppen so etwas wie eine VHS und Turnhalle war. Beides lehnen Kirche und Reiche für das ‘gemeine Volk‘ ab. Die sollen ja auch nicht Yeats lesen oder sich beim Boxen körperlich ertüchtigen. Überraschend der Gesinnungswandel von Pfarrer Sheridan (Jim Norton), den Jimmy im Beichtstuhl aufsucht.
Um seine Botschaft rüber zu bringen, hat Ken Loach wieder einmal gehaltvolle Diskussionen und harte Action (hier das Durchgreifen der englischen ‘ Besatzer‘) gut gemischt. Zum Ausgleich dürfen sie sich aber auch zum Affen machen, wenn ihnen Jimmy entwischt. Ken ist einfach klasse!