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Die Regisseurin Yesim Ustaoglu ist eine der prominentesten Vertreterinnen ihres Landes. Sie beleuchtet gewagte Themen, die zeigen, wie schwer es in der Türkei ist, gegen Fortschritt und Moderne aufzubegehren, weil man immer noch mental in der Tradition von vor Atatürk gefangen ist.
In Anlehnung an das Harry Heine Zitat: ‘Ein Jüngling liebt ein Mägdelein, das hat einen anderen erwählt…‘ ist es hier die junge Zehra (Neslihan Atagül), die von Olgun (Baris Hacihan) einem Arbeitskollegen angehimmelt wird. Beide wollen aus der tristen Provinz weg. Doch Zehra verliebt sich in den Trucker Mahur (Özcan Deniz) und wird schwanger. Lange haben sie sich angeschwiegen. Mahur taucht ab und Zehra stehen nur ihre hilflose Mutter und ihre Kollegin Derya (Nihal Yalcin) zur Seite. Es geht bei Zehra im Dreisprung: Tränen, Schmerzen, Fehlgeburt. Das passiert recht realistisch und beinahe in Echtzeit. Als das Olgun erfährt, rastet er aus, randaliert und landet in einer JVA.
Die Erkennungsmerkmale von Yesim Ustaoglu kommen hier wieder zum Einsatz: Lange, wortlose, ganz stille Passagen und wichtige Botschaften werden nicht durch Dialoge übermittelt, sondern durch Situationen. So fällt bei der Untersuchung von Zehra nie das Wort schwanger. Man hört von Blutdruck und sieht eine tastende Massage in der Bauchgegend. Der Titel hat Symbolcharakter: Zehra und der Trucker sind Namenlose, die sich zu ihrem Schäferstündchen im Niemandsland treffen. Eine eigene Bildsprache fällt erst beim wiederholten Mal anschauen auf (z.B. ist die Kamera so nah am Stoff der Kleidung dran, dass man sie fast riechen kann.
Mit dem Schluss ist Ustaoglu noch ein medienwirksamer, überraschender Coup gelungen. Zehra hat Olgun immer wieder Briefe geschrieben und die Staatsmacht gestattet eine Eheschließung im Gefängnis. Das mag nicht jedem gefallen. Dennoch lohnt es sich den Film anzuschauen,

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