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Gerhard Midding

Die wahrscheinlich bizarrste Geschichte über die Familie Bronte hörte ich während meines kurzen Anglistikstudiums. Sie geht so: Die Mutter, ihre drei Töchter und ihr Sohn starben, weil das Grundwasser des Pfarrhauses durch den benachbarten Friedhof verseucht worden war. Reverend Bronte jedoch überlebte sie alle, weil er nur Hochprozentiges trank.

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Vor ein paar Wochen war ein befreundetes Paar aus Wien zu Besuch. Gemeinsam wollten wir im Arsenal einen Film aus der Ellen-Richter-Reihe anschauen und anschließend essen gehen. Da standen wir vor einem Problem. 

Gerhard Midding

Geschichten sind unberechenbar. Sie erscheinen nicht auf Bestellung. Manche sind zu stolz, sich aufzudrängen. Sie wollen gefunden werden. Vor denen, die sich heran schmeißen, sollte man sich hingegen in Acht nehmen. Sie entpuppen sich oft als hochstaplerisch. Wieder andere werden leicht ungeduldig. Sie mögen es nicht, wenn man den richtigen Zeitpunkt verpasst.

Gerhard Midding

In der Kurzgeschichte ist es noch ein Kapo, dessen Gunst er sich erschleicht. Im Film wird daraus ein SS-Offizier. Damit mehren sich die Chancen aufs Überleben. Der Kapo ist die kleinere, vorsichtigere, eventuell vernünftigere Variante. Wird mit dem Aufstieg in der Lagerhierarchie die Fallhöhe größer?

Gerhard Midding

Natürlich wusste ich, auf welcher Höhe der Kantsraße das Kino liegt. Aber von meinem Busfenster aus konnte ich es partout nicht entdecken. Seine Fassade verbirgt sich derzeit hinter einem Baugerüst. Die Renovierung des großen Saals jedoch ist abgeschlossen. Das Kant 1 ist für die Zukunft gerüstet. Nun sieht es wieder aus wie 1956.

Gerhard Midding

Warum soll im Kino der Blick eigentlich nur in eine Richtung gehen? Für den japanischen Regisseur Kiju Yoshida ist das keine ausgemachte Sache. Von seinen eigenen Filmen erwartet er, dass sie zurück aufs Publikum blicken. Anfangs konnte ich mir nicht recht vorstellen, wie das gelingen sollte.

Gerhard Midding

Mir wird bang, wenn ich an die heutige Stichwahl in Brasilien denke. Der Vorsprung Lula da Silvas ist in aktuellen Meinungsumfragen geringer als zuvor erwartet. Jair Bolsonaro hält sich die Entscheidung noch offen, ob er eine Niederlage akzeptieren wird. Seine Anhänger machen jedenfalls schon mobil.

Gerhard Midding

Die Abenddämmerung einer Epoche ist meist eine Zeit der Reife, oft auch eine der Überreife. Die Farben sind gesättigter, sie leuchten kräftiger und definitiver: Sie trotzen ihrem Verschwinden. Bestimmt gehört deshalb das Ende der Stummfilmära zu den Kapiteln der Filmgeschichte, die mir am liebsten sind. Aber »L' Argent« (Das Geld) stellt 1928 alles noch einmal auf Anfang.

Gerhard Midding

Die IMDB verlinkt regelmäßig zu einer Dienstleistung, die Collider.com anbietet. Ihr Zweck erschloss sich mir bisher nicht, obwohl der Ratschlag „How to watch...“ durchaus intrigierend klingt. Erhält man Anleitungen, in welcher Gemütsverfassung oder mit welchem Vorwissen man einen anstehenden Film schauen soll? Da mich „Black Adam“ ratlos zurückgelassen hat, war ich für jede diesbezügliche Empfehlung dankbar. Nennen wir es ruhig eine Verzweiflungstat, dass ich erstmals die Seite anklickte.

Gerhard Midding

Ich wollte noch nicht sofort heimkehren. Die Ausstellung regte mich zum Flanieren an. Zuvor hatte ich in so viele Gesichter geschaut und mochte einfach noch nicht aufhören damit. Kudamm und Tauentzien waren bestimmt nicht der beste Ort für meine Schaulust auf authentische Identitäten. Aber unter den Touristen und gehetzten Konsumenten nach Feierabend fand ich dennoch Gesichter, in denen ich für einen Moment lesen wollte, die mich neugierig machten auf die Leben, die dahinter steckten.