Manchmal findet das größere Drama nach den Dreharbeiten statt. Dann gilt es, Enttäuschungen und Kränkungen zu erdulden, dann werden langjährige Partnerschaft aufgekündigt oder mitunter zerbrechen gar Freundschaften. Wenn während der Nachproduktion plötzlich eine Filmmusik abgelehnt und kurzerhand ersetzt wird, möchte man in der Haut von keinem der Beteiligten stecken.
In drei Wochen wird die Buchhandlung Wolff, das vorletzte Traditionsgeschäft in Herford, nach 151 Jahren endgültig ihre Türen schließen. Seit vier Generationen war es in Familienhand. Zwar lagen in den Schaufenstern stets die aktuellen Neuerscheinungen aus, aber ansonsten hatte man die Zeit still gestellt.
Im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern macht »Rio Lobo« seinem Titel wenig Ehre. Der Abschluss von Howard Hawks' inoffizieller Trilogie, den arte gerade rauf und runter zeigt, spielt kaum in besagter Stadt und wenn, dann interessiert er sich wenig für sie.
Heute früh las ich, dass Robert Eggers' »Nosferatu« ein Startergebnis erzielte, das die kühnsten Erwartungen übertraf. Über die Feiertage hat er 40, 8 Millionen US-Dollar eingespielt, etwa doppelt so viel, wie die Produktionsfirma Focus Features sich erhofft hatte. Das ist eines der besten Ergebnisse in der Firmengeschichte und stellt in diesem Jahr auch den Rekord für unabhängige Studios insgesamt auf.
In den üblichen Jahresbilanzen wird diese Meldung nicht auftauchen. Deshalb an dieser Stelle: Eines der wichtigsten cinéphilen Ereignisse 2024 war die (Wieder-) Entdeckung von Stephanie Rothman. Gleich an drei Orten – in Frankfurt, Zürich und Berlin – konnte man im Spätsommer das beklagenswert schmale Werk der Exploitation-Regisseurin besichtigen. Das war der konzertierte Versuch der Rehabilitierung einer Filmemacherin, die gründlich aus dem Geschäft und der Geschichtsschreibung hinaus radiert wurde.
In der Weihnachtszeit denkt man, aus praktischen und gegebenenfalls auch spirituellen Gründen, viel über Gastfreundschaft nach. Was mich in diesem Jahr auf Werner Grassmann bringt, den legendären Kinogründer in Hamburg. Ich lernte ihn während der Corona-Zeit bei den Recherchen zu einer Geschichte für epd Film kennen, in der es um Filmtheater ging, die seit Generationen von Familien betrieben werden.
Er war nicht darauf gefasst, in die Kamera blicken zu müssen. Womöglich war er gerade mit anderem beschäftigt; obwohl es nicht so scheint, als habe die Fotografin ihn aus seinen Gedanken gerissen. Ein leises Lächeln kündigt sich an. Die Aufmerksamkeit des Apparates stört ihn nicht, aber sein Ausdruck verrät doch einen leichten Vorbehalt. Der Moment ist aus dem Leben gegriffen, Michel Piccoli trägt nicht die Maske des Schauspielers.
Der gestrige Eintrag sollte ursprünglich ganz anders beginnen: mit einem Exkurs, der "Die barfüßige Gräfin" in den Kontext einer ganzen Reihe von Filmen stellt, in denen die Traumfabrik sich selbst reflektiert. Joseph L. Mankiewicz war ja nicht der Erste, der mit der eigenen Branche ins Gericht ging, sondern nur der Geschwätzigste.
Ava Gardner machte sich wenig Illusionen über die Rolle, die sie in der Welt und insbesondere im Kinogeschäft spielte. Als ihr Joseph L. Mankiewicz die Titelrolle in „Die barfüßige Gräfin“ anbot, soll sie ihm geantwortet haben. „Zur Hölle, ich bin keine große Schauspielerin, aber ich verstehe dieses Mädchen. Sie ähnelt mir sehr..“
J.C. Chandor macht es anders. Das gilt ganz allgemein, aber auch im Bezug auf das, wovon mein gestriger Eintrag handelt. Er sucht seine Inspiration nicht in vorangegangenen Filmen. Vielmehr gibt er seine Drehbücher, das behauptet er jedenfalls in Interviews, Freunden zu lesen, die überprüfen sollen, ob etwaige Passagen wie Nachahmungen wirken.
Im Gespräch erklärt Regisseurin Hafsia Herzi, warum sie Fatima Daas' Roman verfilmt hat, wie sich innerer Monolog ins Kino übersetzen lässt und wie persönliche Erfahrungen ihre Arbeit mit Darstellerinnen prägen.
Die Frankfurter Frauen* Film Tage »Remake« feiern ihre fünfte Ausgabe. Einer der Schwerpunkte ist das Werk der Dokumentarfilm-Pionierin Gisela Tuchtenhagen. Kuratorin Fiona Berg führt kompakt in ihr Werk ein.
Ein Gespräch mit Regisseur und Disney-COO Jared Bush über die Entstehung von »Zoomania 2«, neue Figuren, technische Herausforderungen – und warum eine Schlange zur Schlüsselfigur wurde.
Ein rasanter Dreh, ein Mini-Budget und große kreative Freiheit: Mit epd Film spricht Osgood Perkins über Beziehungs-Horror, toxische Männlichkeit und die Kunst, mit minimalen Mitteln maximalen Filmstress zu erzeugen.