Am Ende die Liebe

»Ana, mon amour« (2017)

Der Wettbewerb der 67. Berlinale endete mit einer gescheiterten Beziehung. In dem Film »Ana, mon Amour« von dem Rumänen Călin Peter Netzer werden Fragmente einer Sprache der Liebe an ihre emotionalen Grenzen getrieben. Netzer, der 2013 mit seinem eindrucksvollen Film »Mutter und Sohn« den goldenen Bäffen gewann, hat auch in diesem Jahr einen starken, anstrengenden Film eingereicht. Ihn jedoch am Schluß zu platzieren, zu einem Zeitpunkt, an dem man schon 30 bis 40 Filme gesehen hat, tut dem Film nicht gut.

Er ist strapaziös, aufwühlend und in seiner radikalen Haltung an vielen Stellen unerträglich. Das Scheitern der Liebe wird mehrfach kodiert spürbar. Zwischen Mann und Frau, Vater und Tochter, Vater und Sohn. Die Zeit ist dabei ein Faktor, der all diesen Beziehungen entgegenwirkt. Es gab eine spürbare Abwärtsbewegung in diesem Jahr. Der Anfang war durchweg stark, bis Mittwoch gab es kaum einen Film, der sich nicht gelohnt hätte. Ab Mittwoch jedoch, mit Filmen wie »Colo«, »On the Beach at Night Alone«, »Joaquim« und dem merkwürdigen Animationsfilm »Einen schönen Tag noch«, kamen die schweren, simpel tragischen und weniger durchdachten Filme, die den Zuschauer forderten, und doch zu nichts führten. Man fragt sich dabei, wie solche Filme, die in keinem deutschen Kino jemals gezeigt werden, in den Wettbewerb kommen. Ist es der Wunsch, wirklich internationale zu sein, also Länder wie China, Brasilien und Portugal gleichberechtigt zu beteiligen? Oder will man tatsächlich Filme zeigen, die sich dem einfachen Narrativ entgegenstellen und sich dem Verständnis vordergründig widersetzen? Oder gab es einfach keine besseren Filme in diesem Jahr, die den Voraussetzungen für den Wettbewerb der Berlinale entsprachen?

Eindeutig wird man das nicht beantworten können, zumal anzunehmen ist, dass sie zumindest einigen des Auswahlkomitees wirklich gefallen haben. Preise werden sie sicher nicht bekommen. Wenn ich die Bärten zu vergeben hätte, bekäme Patricia Clarkson für »The Party« den Bären als beste Hauptdarstellerin, Josef Hader für »Wilde Maus« den als bester Hauptdarsteller. Den silbernen Bären für die beste Regie bekäme Ildikó Enyedi für »On Body and Soul« und den goldenen Bären Aki Kaurismäki für sein sehr europäisches Flüchtlingsdrama »Die andere Seite der Hoffnung«. Aber mich fragt ja keiner. Und das ist sicher auch gut so. 

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