DVD-Tipp: »In meinem Herzen, Schatz...«

Hans Albers mit Dame

Hans Albers mit Dame

Hoppla, jetzt komm ich!

Es ist ein Anfang wie in einem Film noir aus den vierziger Jahren: Wasser, Nebel, ein Bootshaus schält sich aus dem Diffusen heraus. Es könnte der Anfang eines Schmugglerfilms sein, schwarzweiß, irgendwo in den Tropen. Und dann Hafengeräusche, die von einem Tonband kommen. Das Bootshaus gehört zum Grundstück von Hans Albers am Starnberger See, und die Geräusche des Hamburger Hafens hat er selber aufnehmen lassen, als Reminiszenz an die Stadt, in der er seine Jugend verbrachte. Hans Albers, das war der bekannteste Star des deutschen Unterhaltungskinos von der Stummfilmzeit bis in die fünfziger Jahre, mit einem Image als Draufgänger und Abenteurer, Raufbold – und Lügenbaron. Er stand auf Distanz zu den Nazis, lebte mit einer Jüdin zusammen – und hat sich durch das »Tausendjährige Reich« laviert und in durchaus propagandistisch gemeinten Filmen mitgewirkt. Vor mehr als einem Vierteljahrhundert hat der ehemalige Filmkritiker Hans-Christoph Blumenberg seine Dokumentation über den »blonden Hans« gedreht, die bei ihrer Premiere 1989 durchaus umstritten war und jetzt, endlich, auf DVD erschienen ist. Aber eigentlich ist der Begriff »Doku« schon falsch, es ist ein Essay, eine Collage, die Annäherung an einen Mythos, und keine Illustration eines Lebens; Blumenberg hat sie selbst eine »Revue« genannt. 

Denn der junge, damals noch am Anfang seiner Karriere stehende Ulrich Tukur interpretiert Couplets, die Albers gesungen hat, eher distanziert und verhalten; einmal singt er zusammen mit Ilse Werner das Titellied aus dem Trümmerfilm »... und über uns der Himmel«. Es gibt keine Filmausschnitte wie in einer herkömmlichen Künstlerbiografie in diesem Film, keinen erläuternden Kommentar, nur Interviews mit Zeitzeugen, und da ist Ilse Werner schon die bekannteste. Blumenberg setzt auf die Montage, auf den Kontrast. Einmal zeigt Blumenberg zum Albers-Song »Hoppla, jetzt komm ich« (»Alle Türen auf, alle Fenster auf. Und die Straße frei für mich«) Wochenschau-Ausschnitte marschierender SA-Männer und Hitler in einem Wagen, wie er in in Zeitlupe an den Massen vorbeifährt. Solche Ideen machen Blumenbergs Film zu einem Kleinod filmgeschichtlicher, nun, Dokumentation.

 

 

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