ZDF-Mediathek: »Task Force Querlitz«

»Task Force Querlitz« (Serie, 2025). © ZDF/ PixelPEC

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Nur gut, wenn es Gedärme regnet

Animationsserien für Erwachsene sind in Deutschland beliebt. Programmanbieter wie Comedy Central und Nick füllen ganze Sendestrecken mit dieser Gattung. Deutsche Eigenproduktionen indes sind rar. An mangelndem Nachwuchs kann es nicht liegen. Alle renommierten Filmhochschulen bieten Animation als Hauptfach an. Arne Hain, Stop-Motion-Spezialist, Ideengeber und Regisseur der ZDF-Animationsserie »Task Force Querlitz«, hat wie sein Produktionspartner Simon Thummet an der Filmakademie Baden-Württemberg studiert und bringt als Mitwirkender an »Star Wars: The Rise of Skywalker« Hollywooderfahrung mit.

Schauplatz ist das Bürgeramt der Kleinstadt Querlitz. Das könnte dringend Verstärkung gebrauchen, denn der Ort ist nach der Niederkunft eines Meteoriten zum Brennpunkt des Befremdlichen geworden. Eine wundersame Welle wogte durch die Straßen. Seither schlängeln sich Tentakel aus Wänden und Decken, Bürgergeldempfängerinnen entwickeln zwei Identitäten, Ehemänner werden zu Zierbäumen. Die Querlitzer melden Ansprüche an, für die sich keine Anwendungsbeispiele in den behördlichen Richtlinien finden. Wie soll man amphibischen Froschmenschen gerecht werden, die das Recht auf Durchführung des traditionellen Rituals »Lebenssafterei« einfordern, mit Worten wie »(...) es ist keine Feierlichkeit, wenn es nicht Blut und Gedärme regnet«? Prinzipienreiter Ulli (T-Shirt-Aufschrift: »mir egal«) beantwortet Anfragen stets mit Hinweisen auf Vorschriften, Fristen, Formulare. Mit Worten wie »Sie müssen einen neuen Antrag stellen« kann man die lästigsten Petenten abwimmeln. Die stets gut gelaunte Abteilungsleiterin Elli sucht noch in den heftigsten Rückschlägen das Positive. Der unsichere Malik wagt nie, das Wort zu erheben. Goldi ist eine Hündin, die seit dem Einschlag des Meteoriten sprechen kann und über ausreichend Verstand verfügt, um als Sachbearbeiterin tätig zu werden.

»Task Force Querlitz«, vorerst auf drei Folgen angelegt und redaktionell betreut vom ZDF-Formatlabor Quantum, gerät am besten, wenn die mangelhafte Anpassungsfähigkeit deutscher Behörden veralbert wird. Leider aber könnte Querlitz auch Plattwitz heißen, Hauptautor Thummet mochte auf eine ordentliche Portion Fäkalhumor nicht verzichten. In Folge eins ermittelt Goldi verdeckt bei einem sogenannten Messie-Tierhalter. Dessen Wohnung beherbergt Giraffen, Damwild und Raubkatzen. Für die Nachbarn eine Zumutung, für Ulli vorschriftswidrig, für die Tiere scheinbar paradiesisch. Doch Goldi wird eines Besseren belehrt, als sie üblen Durchfall bekommt, der auch noch ansteckend wirkt … Zum Schluss dürfen die Amphibien ihre »Lebenssafterei« durchführen. Eine Giraffe, für die sich keine Unterkunft fand, wird in den Häcksler gesteckt. Blut und Gedärme schießen aus dem Trichter. Ohne Zweifel eine Animationsserie für Erwachsene, die sich ihren pubertären Humor erhalten haben.

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